Prisma

Trocken dank Genblockade

Asiaten sind dafür bekannt, aufgrund eines Enzymdefektes hochprozentige Getränke nur schlecht zu vertragen. Chilenische Forscher wollen sich diese Variante des Erbguts zu Nutze machen und alkoholabhängige Patienten durch die Blockade einzelner Genabschnitte "von der Flasche wegbekommen".

Das Enzym Aldehyddehydrogenase ist im menschlichen Organismus entscheidend am Abbau alkoholischer Zubereitungen beteiligt. Fehlt der Katalysator des Abbauprozesses oder ist er nur in einer weniger effektiven Version vorhanden, reagiert der Körper auf die Aufnahme bereits kleiner Mengen an Alkohol mit Übelkeit und Herzrasen.

Wissenschaftler der Universität in Santiago de Chile wollten nun im Tierversuch herausfinden, ob dieser in der Regel unerwünschte Effekt nicht auch seine guten Seiten hat. Durch das Abschalten bestimmter Gene versuchten sie das Verlangen nach Hochprozentigem auszuschalten. Sollte dies gelingen, wäre es möglicherweise ein Ansatz zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit.

Die Forscher machten Ratten innerhalb von zwei Monaten mit der steten Gabe von Alkohol abhängig. Anschließend wurden den Tieren spezielle Gensequenzen ins Blut injiziert, die jene für die Aldehyddehydrogenase zuständigen Erbgutabschnitte blockierten. Die Ratten mochten daraufhin nur noch halb so viel Alkohol zu sich nehmen als vor der Gentherapie, wobei der Effekt bereits nach einer Behandlungseinheit einsetzte und mehrere Wochen anhielt. Inwiefern sich diese Ergebnisse auf den menschlichen Körper übertragen lassen, wollten die Forscher nicht ausführen, da die genauen Wirkmechanismen noch unbekannt sind. Sie sollen in weiteren Untersuchungen aufgeklärt werden.


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Quelle: Israel, Y. et al.: Alcohol. Clin. Exp. Res. 32 (1), 52-57 (2008).

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