Deutscher Apothekertag 2008

Keine Fragen offen?

Thomas Müller-Bohn

Wofür ist der Apothekertag da? Um den Zusammenhalt in den eigenen Reihen zu festigen oder um gemeinsam strittige berufspolitische Fragen zu diskutieren? Ersteres ist sicher wichtig und dafür muss es Zeit auf dem Apothekertag geben. Doch die Arbeitskreise betrachte ich als ideale Gelegenheit, jenseits der aktuellen Politik langfristig wichtige Themen zu diskutieren, nötigenfalls auch in Details einzusteigen und gemeinsam eine Weichenstellung zu erstreiten.

Das scheint aber nicht mehr gefragt zu sein. Die zweifellos sehr charmante und erfahrene, aber fachfremde Moderatorin konnte natürlich keine Einzelheiten der Berufspolitik und des Apothekenalltags kennen. So wusste sie auch nicht, dass das Präventionsgesetz zwar lange beraten, aber nie beschlossen wurde. Sie stellte aber gefällige Talkrunden sicher, bei denen alle Podiumsteilnehmer ihr Statement herüberbrachten und der Spannungsbogen geschickt gespannt war. Das ist offenbar das Ziel des neuen Konzepts. Nach meiner Vorstellung müsste ein "Arbeitskreis" eines Berufsparlaments aber an dieser Stelle beginnen und nicht enden. Insbesondere die hervorragenden Vorträge von Professor Schondelmeyer und Frau Markestad hätten Themen für viele berufspolitische Fragen hergegeben, die auch jenseits der Anträge beraten werden müssten: Wie können pharmazeutische Leistungen strukturiert und honoriert werden? Welche Qualifizierung ist dafür nötig? Das würde zu weiteren aktuellen Fragen überleiten: Wie viel Fortbildung kann zur Pflicht gemacht werden? Welche Aspekte des Qualitätsmanagements können oder sollen verpflichtend werden? - Gerade angesichts der offensichtlichen Einigkeit der Apotheker in den politischen Grundsatzfragen wäre jetzt Gelegenheit für solche berufsinternen Diskussionen. Bei Kammerversammlungen sind das heiß diskutierte Themen. Doch die Regie der Arbeitskreise sieht dafür auf dem Apothekertag keinen Raum mehr vor. Oder sind bei den Apothekern keine Fragen offen?


Thomas Müller-Bohn

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