Prisma

Hirnreifung dank Mamas Botenstoffen

Während der Schwangerschaft versorgt eine Mutter ihr ungeborenes Kind mit allen Substanzen, die es für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht. Auch an der Hirnreifung des Kindes ist sie maßgeblich "beteiligt". Den hierfür zugrunde liegenden Mechanismus haben deutsche Forscher nun aufgeklärt.

Wie das Team um Petra Wahle von der Universität Bochum in der Fachzeitschrift "Journal of Biological Chemistry" schreibt, wird ein Y-P30 genannter Peptidbotenstoff aus dem Blut der Mutter über die Plazenta zum Embryo transportiert und regt dort die Nervenzellen des Gehirns zum Wachstum und zur Verschaltung an. Der Botenstoff kann bei Mäusen bereits am Embryonaltag sechs nachgewiesen werden. Beim Menschen ist den Wissenschaftlern der Nachweis im Blut in der fünften Schwangerschaftswoche gelungen. Um die biologische Rolle von Y-P30 zu untersuchen und seine Wirkmechanismen aufzuklären, suchten Wahle und ihre Kollegen nach möglichen Rezeptoren für Y-P30. "Uns ist es gelungen, jene Moleküle zu identifizieren, die mit Y-P30 interagieren", so Wahle. Demnach findet sich Y-P30 im Hirn des ungeborenen Kindes mit mehreren Molekülen zusammen. Eines davon ist der Wachstumsfaktor Pleiotrophin, der im Raum zwischen den Zellen zu finden ist und das Überleben und Aussprossen von Nervenzellen in Thalamus und Kleinhirn fördert. Die anderen Bindungspartner sind Syndecane, die in der Membran der Nervenzellen sitzen und als Rezeptoren für das Pleiotrophin dienen. Möglicherweise fungiert Y-P30 als eine Art Klammer, die den Wachstumsfaktor mit seinen Rezeptoren zusammenbringt und so dessen Wirkung verstärkt, vermuten die Forscher.

ral

Quelle: Wahle, P. et al.: J. Biol. Chem. 283 (36), 25036 –2545 (2008).

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