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Herausforderungen als Chance

Premiere in München: Zum ersten Mal war ADEXA auf dem Podium des Deutschen Apothekertags vertreten. Im Arbeitskreis "Arzneimittelversorgung: Herausforderungen infolge der Bevölkerungsentwicklung" diskutierte Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende der Apothekengewerkschaft, demographische Tendenzen und ihren Einfluss auf die Apotheke der Zukunft.
Barbara Neusetzer auf dem Podium des Apothekertags.
Foto: Adexa

Wie Prof. Dr. Bertram Häussler in seinem Vortrag darstellte, stehen in den nächsten Jahrzehnten einschneidende Veränderungen der Altersstruktur bevor: Die Lebenserwartung steigt, und es wird immer mehr ältere und alte Menschen geben. Somit müssen immer mehr multimorbide Patienten versorgt werden, die statistisch acht bis neun verschiedene Arzneistoffe pro Tag einnehmen. Der pharmazeutischen Betreuung kommt damit eine wachsende Bedeutung zu.

Ohne Angestellte läuft nichts

"Die Apothekenangestellten sind bereit, diese zukünftigen Herausforderungen zu meistern", unterstrich Barbara Neusetzer. Adäquate Beratung bedeute aber "eine Investition in das Personal", es dürfe nicht an Leistung und Qualität gespart werden.

Durch die sich wandelnde Altersstruktur werde eine wohnortnahe öffentliche Apotheke mit einer starken Bindung zwischen den Kunden und dem Team weiter an Bedeutung gewinnen. Als Beispiel für den Focus auf ältere Patienten nannte Neusetzer die Beers-Liste: Dort sind Arzneistoffe gelistet, die speziell bei älteren Menschen verstärkt zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen oder als unwirksam gelten oder durch besser verträgliche Substanzen ersetzt werden können.

Um auch die ökonomische Position der Apotheken und ihrer Angestellten zu sichern, sei es dringend notwendig, einerseits die Beratungsleistung der Apotheken zu honorieren. Andererseits müsse sich die Fortbildung für die Angestellten lohnen, etwa durch die Einführung der l eistungso rientierten B ezahlung (LOB).

Am Freitag machte ADEXA mit einer Aktion am Messestand auf die schlechte Bezahlung der Apothekenangestellten aufmerksam: Die bekannte Münchner Künstlerin Yvonne Pouget forderte die Besucher mit einem Augenzwinkern dazu auf, einen Zuschuss zum Gehalt des Apothekenpersonals zu entrichten. Damit unterstreicht die Apothekengewerkschaft ihre Forderung nach einer gerechten Entlohnung. Mehr von der Expopharm lesen Sie in der nächsten Ausgabe der DAZ.


Michael van den Heuvel

Aufruf: Tarifstreit beenden!


Wir unterstützen die Apothekengewerkschaft ADEXA bei der Aufforderung an den Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA), mit einem Gehaltsangebot an den Verhandlungstisch zurückzukommen.

ADEXA erklärt sich unter diesen Umständen dazu bereit, die Klage vor dem Arbeitsgericht Münster nicht weiterzuverfolgen.

Der ADA hatte sich bisher geweigert, vor dem Herbst ein neues Gehaltsangebot für den Zeitraum ab Juli 2008 vorzulegen. Jetzt ist es Herbst! ADA und ADEXA sollten sich umgehend wieder an den Verhandlungstisch begeben, um den Frieden in den öffentlichen Apotheken wiederherzustellen und die MitarbeiterInnen in den Apotheken nicht länger hinzuhalten.

Denn: "Personal macht die Apotheke einzigartig. Die Angestellten sind das Gesicht und die Stimme der Apotheke, sie machen die Apotheke in den Augen ihrer Kunden einzigartig und nicht austauschbar." (Zitat: Dipl.-Ökonom Alexander Ullrich, Treuhand Hannover, in: "Kundenbindung: Bloß nicht an der Leistung sparen", PZ Nr. 37, S. 51).

München, im September 2008
Unterzeichnet von:
Sina Heintz (Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland, BPhD)
Sabine Pfeiffer, Bettina Schwarz (BVpta)

Mag. Gertraud Buresch, Mag. Ulrike Mayer, Mag. Raimund Podroschko, Mag. Norbert Valecka, Mag. Andrea Vlasek (Verband Angestellter Apotheker Österreichs, VAAÖ)

Dr. Klaus G. Brauer, Dr. Wolfgang Caesar, Peter Ditzel, Dr. Christian Rotta (Deutsche Apotheker Zeitung, DAZ)

Annette van Gessel (PTA Forum)
Reinhild Berger, Sabine Stute (PTAheute)
Julia Pflegel, Denis Nößler (Das PTA Magazin)

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