Arzneimittel und Therapie

Bortezomib für Primärtherapie des multiplen Myeloms

Die europäische Arzneimittelzulassungsbehörde EMEA hat die Zulassung für Bortezomib (Velcade®) in Kombination mit Melphalan und Prednison zur Primärtherapie von Patienten mit multiplem Myelom, die nicht für eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation geeignet sind, erteilt.

Die Zulassungserweiterung des bislang als Monotherapie zur Rezidivtherapie des multiplen Myeloms zugelassenen Bortezomibs basiert auf den Ergebnissen der kürzlich im New England Journal of Medicine publizierten Phase-Ill-Studie VISTA (Velcade as initial Standard Therapy in Multiple Myeloma: Assessment with Melphalan and Prednison). In dieser zeigte die Kombination von Bortezomib mit Melphalan und Prednison eine signifikante Überlegenheit in allen auf die Wirksamkeit bezogenen Studienendpunkten gegenüber der bisherigen Standardtherapie mit Melphalan und Prednison.

Proteasominhibitor


Bortezomib ist ein 26S-Proteasominhibitor. Das 26S Proteasom ist ein großer Proteinkomplex der Ubiquitin-gebundene Proteine abbaut. Der Ubiquitin-Degradationsweg spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Metabolisierung bestimmter Proteine, und damit für den Erhalt der Homöostase innerhalb der Zellen. Die Hemmung des 26S-Proteasoms verhindert die angestrebte Proteolyse und bewirkt eine Vielzahl von Signalkaskaden innerhalb der Zelle, die letztlich zum Absterben der Tumorzelle führen.


An der randomisierten Phase-III-Studie beteiligten sich 151 Zentren aus 22 Ländern. Verglichen wurde die Primärtherapie mit Bortezomib, Melphalan und Prednison (n = 344) mit dem bisherigen Therapiestandard Melphalan plus Prednison (n = 338) bei 682 älteren unvorbehandelten Patienten, die nicht für eine Stammzelltransplantation geeignet waren.

Durch den zusätzlichen Einsatz von Bortezomib konnte der primäre Studienendpunkt, die Zeit bis zur Krankheitsprogression, signifikant um mehr als sieben Monate (24,0 vs. 16,6 Monate) verlängert werden. Ebenfalls verbessert werden konnten die Gesamtansprechrate (71% vs. 35%) sowie die Rate der kompletten Remissionen (30% vs 4 %).


Quelle

Pressemitteilung der Janssen-Cilag GmbH vom 17. September 2008.

Fachinformation Velcade, Stand April 2008.


ck

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