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Statements und Grußworte zum Deutschen Apothekertag

Wandel braucht Visionen

Unsere Gesellschaft und mit ihr der Gesundheitsbereich sind durch den demografischen Wandel einem vielschichtigen Änderungsprozess unterworfen. Eigentlich könnten sich die Apotheken freuen, denn ihre Stammklientel sind ältere Menschen – viele von ihnen multimorbid. Doch mit der alternden Gesellschaft nimmt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen ArbeitnehmerInnen ab – und damit schrumpft das Budget, aus dem die Kassen die Leistungen für die PatientInnen bezahlen können. Blindwütiges Sparen, wie es die Politik den Apotheken bisher verordnet hat, hilft hier nicht mehr weiter. Die Apothekenteams können aber durch eine verbesserte Betreuung von älteren Patienten sowohl den Erfolg und die Sicherheit der Arzneimitteltherapie verbessern als auch unnötige Kosten vermeiden helfen. Dazu ist aufseiten der Apotheken ein Mehr an Fortbildung nötig. Und die Politik muss die Voraussetzungen schaffen, damit diese pharmazeutische Betreuung auch honoriert wird. Von unserer Berufsvertretung erwarte ich, dass sie diese Visionen und Konzepte aktiv transportiert und bei den verantwortlichen Politikern einfordert. Auch wünsche ich mir, dass eines nicht allzu fernen Tages die berufspolitischen Diskussionen nicht von den ApothekerInnen allein geführt werden, sondern dass PTA, PI und PKA selbstverständlich dazu gehören beim "Deutschen Apotheken tag". So unterschiedlich sind die Interessen nicht, denn allen Kolleginnen und Kollegen, die ich kenne, geht es in erster Linie um die bestmögliche Versorgung der Patienten – und um eine angemessene gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung dieser Leistungen. Das lässt sich besser durchsetzen, wenn man sich zusammenschließt.

Barbara Neusetzer

ADEXA, Erste Vorsitzende

Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif

Arzneimittelsicherheit ist eine zentrale Anforderung an die Vertriebs- und Abgabestrukturen im Apothekenbereich. Zu Recht! Aber so wie Sicherheit in anderen Lebensbereichen Geld kostet – man denke an die verschiedenen Formen von Versicherungen und Altersvorsorge oder an Sicherheitstechniken im Auto, Alarmanlagen oder Virenschutz am PC –, so ist auch die Arzneimittelsicherheit in den Apotheken nicht ohne Kosten zu haben.

Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Arzneimittelsicherheit ist die ausführliche, individuelle und qualifizierte Beratung durch die MitarbeiterInnen in der Apotheke. Um dies zu gewährleisten, ist genügend gut ausgebildetes und hoch motiviertes Personal nötig. Das kostet Geld. Arbeitgeber, die nicht bereit sind, in ihr Personal zu investieren, gefährden kurzfristig die Sicherheit ihrer Kunden und mittelfristig den Erfolg ihrer Apotheke – denn Patienten merken in der Regel, wenn sie schlecht beraten und betreut werden, und haben meist eine große Auswahl anderer Apotheken, zu denen sie wechseln können. Langfristig gefährden diese Arbeitgeber aber auch den gesamten Berufsstand, weil der Nachwuchs bei unattraktiven Gehältern und Arbeitsbedingungen ausbleibt. Es gibt also genügend Gründe gegen die weit verbreitete Gewohnheit, zuallererst bei den Personalkosten zu sparen. Eine angemessene Tariferhöhung ist überfällig! Anschließend sollten auch die Verhandlungen über die Leistungsorientierte Bezahlung (LOB) wieder aufgenommen werden, um ein zukunftssicheres Apothekensystem durch einen modernen, zukunftssicheren Tarifvertrag zu untermauern.

Tanja Kratt

ADEXA, Zweite Vorsitzende

Angestellte einbinden!

Ob angestellt oder selbstständig, wir Approbierten haben alle eine gleichwertige Ausbildung durchlaufen und einen gleichwertigen Abschluss bekommen. Fachlich gibt es also keine grundlegenden Unterschiede, sieht man von dem unterschiedlichen Fortbildungsengagement der KollegInnen einmal ab. Doch in der Außenwahrnehmung und in den Strukturen der Interessenvertretung sind die Apothekenleiter irgendwie "gleicher". Das ist ein altes Problem: 1917 beklagte sich ein angestellter Apotheker aus München im Zentralblatt für Pharmazie, die Apothekenleiter würden nur an sich und ihren Gewinn denken – ohne sich zu fragen: "Was tun wir mit unseren Mitarbeitern, die nicht zur Selbstständigkeit gelangt sind, die für uns ihre Jugend, ihre Gesundheit, ihr Können, ihre ganze Kraft unter den denkbar ungünstigsten Arbeitsbedingungen bei einer völlig ungenügenden Bezahlung geopfert haben?"

Bei den Arbeitsbedingungen hat sich durch den Einsatz der Gewerkschaft zum Glück manches verbessert, die Bezahlung ist für einen akademischen Beruf im Branchenvergleich immer noch nicht angemessen. Die Einbindung aller – und nicht nur der approbierten – MitarbeiterInnen in die berufspolitische Entscheidungsfindung muss aber noch wesentlich verbessert werden. Dazu reichen Lippenbekenntnisse und Bündnisse in Extremsituationen wie bei den gemeinsamen Demos im Herbst 2006 nicht aus. Bei jedem Gremium, jeder Abstimmung, jeder Planung muss künftig sichergestellt sein, dass die MitarbeiterInnen angemessen vertreten sind. Neue Strukturen sind gefragt!

Ellen Oetterer, Apothekerin

ADEXA Gesamtvorstand

Willkommen in München!

Als Vorsitzende der Fachgruppe Approbierte der Apothekengewerkschaft ADEXA und Mitglied des Landesvorstands Bayern begrüße ich alle angestellten ApothekerInnen auf dem Deutschen Apothekertag und lade Sie herzlich ein: Wir wollen uns am Freitag in der Mittagspause nach dem Ende der Podiumsdiskussion von Arbeitskreis 1 am ADEXA-Stand treffen, um über die aktuelle berufs- und tarifpolitische Situation zu diskutieren. Bringen Sie auch Ihre KollegInnen mit.

Selbstverständlich sind auch alle nicht approbierten Kolleginnen und Kollegen herzlich eingeladen, ADEXA auf der Expopharm in Halle A1, Stand D-27 zu besuchen. Willkommen bei ADEXA in München!

Eva-Maria Plank, Apothekerin, ADEXA, Fachgruppe Approbierte

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