Prisma

Herpes ist verebbar

Das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6), das das meist im Säuglings- oder Kleinkindalter auftretende Drei-Tage-Fieber auslöst, wird offenbar nicht nur per Tröpfcheninfektion übertragen, sondern kann Kindern auch von den Eltern vererbt werden.

Die meisten Kinder erkranken an Roseola infantum, einer in der Regel harmlosen Infektion mit HHV-6, die etwa drei Tage lang zu Fieber und anschließend zu einem großflächigen Hautausschlag führt. Meist tritt die Infektion innerhalb der ersten drei Lebensjahre auf, manchmal besteht sie jedoch bereits bei der Geburt, was bislang auf eine Übertragung des Virus durch die Plazenta zurückgeführt wurde. Wie amerikanische Wissenschaftler nun jedoch in einer Studie mit 254 Kindern feststellten, von denen 43 bei der Geburt mit HHV-6 infiziert waren, kann das Virus nicht nur im Blut, sondern auch in den Genen stecken. Bei 37 der 43 kongenital infizierten Kindern fanden sich HHV-6-Gene in den Körperzellen. Die Studienautoren schließen daraus, dass ihnen das Virus von den Eltern vererbt wurde. Sie schätzen, dass etwa eines von rund 100 Kindern HHV-6-Gene in sich trägt. Ob dies für die Kinder gesundheitliche Folgen hat, ist bislang jedoch noch unbekannt. ral

Quelle: Breese Hall, C. et al.: Pediatrics 122 (3), 513-520, (2008).

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