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Was sich die FIP vorgenommen hat

BASEL (diz). "2020 Vision" heißt der strategische Plan des Weltapothekerverbands FIP, der in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Wie FIP-Präsident Dr. Kamal K. Midha bei der Eröffnung des Jahreskongresses ausführte, sei es Auftrag der FIP, alles dafür zu tun, die Gesundheit auf der Welt durch Einsatz einer modernen und fortschrittlichen Pharmazie zu verbessern. Rund 3000 Apothekerinnen und Apotheker aus 110 Ländern waren zum Kongress der FIP (Fédération Internationale Pharmaceutique) nach Basel gekommen, um vom 31. August bis zum 4. September Symposien zu besuchen, Vorträge zu hören und sich auszutauschen. Aus Deutschland waren knapp 40 Teilnehmer dabei. Der Kongress wurde in Anwesenheit von Pascal Couchepin eröffnet, Präsident des Schweizer Bündnisses und gleichzeitig Minister für Gesundheit, Ausbildung und Kultur.

Der Kongress versuchte in diesem Jahr das Thema zu beleuchten, wie man die pharmazeutische Praxis an eine sich verändernde Welt anpasst. Vor diesem Hintergrund habe die FIP, so Midha, einen strategischen Plan ausgearbeitet. "Die Gesundheit von uns allen hängt von jedem von uns ab", so umschrieb Midha FIP’s umfassende Vision. Um den Heilberufler Apotheker für die Zukunft zu motivieren, sollten drei Punkte an vorderster Stelle stehen:

  • hohe Standards in der pharmazeutischen Ausbildung und Praxis vorgeben
  • die Kräfte für die Gesundheit bündeln
  • das Bewusstsein unter Apothekern und pharmazeutischen Wissenschaftlern stärken für die Rolle im öffentlichen Gesundheitswesen, für eine gute pharmazeutische Praxis und für die Patientensicherheit.

Um diese drei Prioritäten zu erreichen, müssen die Pharmazeuten beispielsweise neue Wege finden, pharmazeutische Dienste anzubieten, Standards in der pharmazeutischen Ausbildung garantieren, unterentwickelten Ländern helfen und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis verbessern.

Mit dem von der FIP ausgearbeiteten strategischen Plan will der Weltapothekerverband eine stärkere Rolle im Gesundheitswesen spielen. Die limitierten Ressourcen sollen besser eingesetzt werden, um damit ein Maximum an Nutzen für das Gesundheitswesen weltweit mithilfe der pharmazeutischen Praxis und der Wissenschaft herauszuholen.

Die FIP ist überall dabei

Einer Analyse der FIP zufolge werden die Gesundheitssysteme auf der Welt immer stärker von einander abhängig, das Gesundheitswesen wird immer stärker patientenorientiert. Außerdem ist es notwendig, die Unterschiede in den Gesundheitssystemen in den entwickelten und unterentwickelten Ländern herauszuarbeiten, und: die Nachfrage nach den begrenzten Ressourcen, nämlich Personal und Geld, wächst. Wo und wann auch immer Entscheider medizinische Aspekte auf internationalem Niveau diskutieren, so Midha, sitzt die FIP mit am Tisch.

Auftrag der FIP sei es, die Gesundheit weltweit zu verbessern durch Einsatz einer fortschrittlichen praktischen und wissenschaftlichen Pharmazie, um eine bessere Entdeckung und Entwicklung, einen besseren Zugang und sicheren Gebrauch von geeigneten kostengünstigen und qualitativ hochwertigen Arzneimitteln zu ermöglichen. Erreicht werden sollen diese Ziele durch den Aufbau von Partnerschaften, durch eine bessere Präsenz der FIP, eine bessere Kommunikation und eine Erhöhung der Einnahmen, um diesen Auftrag weltweit ausführen zu können.

Beim Aufbau von konstruktiven Partnerschaften konnte Midha bereits einige Beispiele nennen. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation und der Unesco wurde eine Taskforce eingerichtet, die bereits einen Aktionsplan für die pharmazeutische Ausbildung in den Entwicklungsländern entwickelt hat. Wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der 54 Länder in Afrika kein pharmazeutisches Institut haben und im Durchschnitt weniger als ein Apotheker auf 10.000 Einwohner kommt, erkennt man die Notwendigkeit für Anstrengungen in diese Richtung. Uganda beispielsweise hat nur ein pharmazeutisches Institut und nur 688 Apotheker für eine Population von mehr als 30 Mio. Menschen.

Neben dieser Partnerschaft mit der WHO und der Unesco konnte die FIP weitere Kooperationen einrichten, wie Midha berichtete. Er erwähnte auch die Schlüsselrolle der FIP als Gründungspartner des Weltverbands der Gesundheitsberufe (World Health Professions Alliance – WHPA). Über diesen Verband können weltweit über 22 Mio. Heilberufler erreicht werden.

Des Weiteren arbeitet die FIP eng mit der WHO zusammen, um die Fälschung von Arzneimitteln aufzudecken und einzudämmen. Die WHO hat hierfür die Sondereinheit IMPACT gegründet, die International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce.

Letztlich, so FIP-Präsident Midha, hängt die Verwirklichung aller Ziele, die sich die FIP gesteckt hat, von jedem einzelnen Apotheker ab, von jedem Pharmazeuten in der Praxis und in der Wissenschaft: "Mit allen Aktionen müssen wir fortfahren, den Wert einer fortschrittlichen Pharmazie und Wissenschaft zum Nutzen des Patienten herauszustellen."

Ehrungen

Wie bei FIP-Kongressen üblich, werden Wissenschaftler mit Preisen ausgezeichnet, die sich um die Pharmazie, die pharmazeutischen Wissenschaften und die Praxis verdient gemacht haben, oder sie werden für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Aus Deutschland wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Jennifer Dressman vom Pharmazeutischen Institut in Frankfurt ausgezeichnet. Sie erhielt den "Distinguished Science Award" der FIP, eine Auszeichnung für besondere wissenschaftliche Leistungen. Frau Dressman absolvierte ihre pharmazeutische Ausbildung in Melbourne, Australien, und vertiefte sie in Lawrence, Kansas. Sie wechselte danach in die industrielle Pharmaforschung, anschließend ging sie zurück in die Hochschulforschung an die Universität von Michigan. Seit 1994 leitet Frau Dressman die Pharmazeutische Technologie an der Universität Frankfurt/Main.

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