DAZ aktuell

Datenschutz: Für viele Internetapotheken kein Thema

BERLIN (ks). Der aktuelle "Brandjacking Index" des auf Markenschutz spezialisierten US-Unternehmens MarkMonitor stellt auch in diesem Jahr fest, dass Fälscher es zunehmend auf Marken-Arzneimittel abgesehen haben. Durch den Verkauf dieser gefälschten Präparate über dubiose Internetapotheken, die keine ärztliche Verordnung verlangen, würden Verbraucher gefährdet und die echten Markeninhaber bedroht. Für die ABDA ist diese Meldung erneut Anlass, die Beschränkung des Arzneimittelversandhandels auf OTC-Präparate zu fordern.

Für den am 26. August veröffentlichten Index wurden 2986 Online-Apotheken im Hinblick auf ihr Angebot von sechs ausgewählten führenden Arzneimittel-Marken untersucht. 49 Prozent dieser "Apotheken" wurden von den USA aus betrieben, zwölf Prozent aus Großbritannien und neun Prozent aus Deutschland. Nur zwei dieser Apotheken trugen das in den USA übliche VIPPS-Siegel (Verified Internet Pharmacy Practice Sites), das die Sicherheit der betreffenden Apotheke demonstrieren soll. Es zeigte sich zudem, dass 64 Prozent der 2986 Arzneimittelversender Verbraucherdaten nicht sichern und somit einem erhöhten Risiko aussetzen. Gegenüber dem vergangenen Jahr stieg diese Zahl um 50 Prozent. Auch die Methoden der Fälscher werden immer aggressiver. So setzen sie beim Kundenfang unter anderem auf sogenanntes "Cybersquatting”, um führende Marken zu missbrauchen. Hierunter versteht man die Registrierung von Internet-Domains, die einen Markennamen oder -slogans beinhalten, die der Websiten-Betreiber jedoch nicht verwenden darf. Bei den Verbrauchern sind die zweifelhaften Seiten offenbar gefragt. Innerhalb eines Jahres haben sich dem "Brandjacking Index" zufolge die Zugriffszahlen auf die einschlägigen Seiten verdreifacht.

"Gesundheit und Leben von Menschen sind vielen Internetbetrügern offenbar total egal", kommentierte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf die aktuellen Daten des MarkMonitors. Erneut forderte er die Politik zum Handeln auf: "Wir brauchen schärfere Kontrollen und mehr Sicherheit für den Verbraucher. Frei erfundene Qualitätssiegel sind nicht mehr als Feigenblätter". Der Versandhandel mit Arzneimitteln müsse daher auf das europarechtlich zulässige Maß zurückgeführt und der Banalisierung der Medikamentenversorgung durch Drogerien und Einzelhandelsketten ein Riegel vorgeschoben werden.

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