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Celesio "braucht längeren Atem"

(diz/cag). "Wir brauchen einen längeren Atem" – mit dieser Prognose kommentierte Celesio-Vorstandsvorsitzender Fritz Oesterle das erste Halbjahr 2008 und den Ausblick auf 2009. Der Umsatz ist um 2,5% und der Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 26,5% gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 zurückgegangen.

Als Grund dafür nannte der Celesio-Chef, dessen Unternehmen stark im englischen Markt engagiert ist, in erster Linie die drastischen Kürzungen der Erstattungspreise für Generika in Großbritannien zum 1. Oktober 2007. Außerdem ebbt "der unverantwortliche Rabattwettbewerb im deutschen Großhandel langsamer ab als erwartet", so Oesterle. Hinzu kommen das schwächere britische Pfund, das die berichteten Eurozahlen erheblich belastet sowie der gesunkene Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG.

Oesterle zeigt sich freilich optimistisch: "Wir haben angekündigt, dass wir im Jahr 2008 Luft holen müssen, um die massiven staatlichen Sparmaßnahmen des vergangenen Jahres zu verarbeiten. Zusätzliche staatliche Eingriffe und Marktveränderungen verzögern die Erholungsphase. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wir brauchen nur einen längeren Atem als ursprünglich geplant. Für das Jahr 2009 bleiben wir optimistisch." Der Rohertrag sank wegen staatlicher Sparmaßnahmen in Großbritannien und des Rabattwettbewerbs in Deutschland stärker als der Umsatz und ging um 6,6% (–1,0% in lokaler Währung) auf 1179,4 Mio. Euro zurück. Die Rohertragsmarge sank von 11,26% auf 10,79%. Das EBITDA nahm um 26,5% (–21,8% in lokaler Währung) auf 310,0 Mio. Euro ab und lag damit 111,6 Mio. Euro unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Belastungen des EBITDA durch staatliche Maßnahmen waren im 1. Halbjahr 2008 um rund 90 Mio. Euro höher als im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres. Wechselkurseffekte machten weitere 19,7 Mio. Euro aus. Schließlich trugen gestiegene Transportkosten, der im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Ergebnisbeitrag des deutschen Großhandels sowie der gesunkene Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG zur rückläufigen Entwicklung bei. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ging um 30,8% (–26,3% in lokaler Währung) auf 254,8 Mio. Euro zurück.

Das Ergebnis vor Steuern sank um 38,1% (–34,3% in lokaler Währung) auf 190,7 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss sank um 94,0 Mio. Euro auf 123,5 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang um 43,2% (–39,4% in lokaler Währung). Das Ergebnis je Aktie ging um 0,55 Euro auf 0,72 Euro zurück.

Dennoch haben sich Geschäftsbereiche positiv entwickelt, so der Celesio-Chef. In der Berichtsperiode habe man in sieben europäischen Ländern 80 Apotheken gekauft oder eröffnet. In Großbritannien beteiligte sich die Großhandelstochter AAH an der Umsetzung alternativer Distributionsmodelle.

Darüber hinaus seien die Vorbereitungen für die von Celesio in Europa erwarteten Liberalisierungsschritte vorangetrieben worden. In Deutschland habe die Pharmagroßhandlung Gehe verlorene Marktanteile zurückgewonnen. Zahlreiche Apotheker wandten sich im vergangenen Jahr von Gehe ab aus Ärger darüber, dass Celesio die Versandapotheke DocMorris übernommen hatte.

Der Celesio-Chef sieht jedoch deutliche Hoffnungszeichen für das zweite Halbjahr und für 2009. So steuert Celesio im 4. Quartal 2008 ein Ergebnisniveau an, das in etwa dem 1. Quartal 2007 entspricht und damit dem Niveau vor den einschneidenden staatlichen Maßnahmen. Für das Jahr 2009 bleibt der Vorstand optimistisch: Celesio wird ihre europäische Marktposition ausbauen und ihre gruppenweiten Anstrengungen systematisch verstärken.

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