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KBV will Verantwortung neu verteilen

BERLIN (ks). Die Verantwortung für die Arzneimittelausgaben muss nach Ansicht der Vertragsärzte neu verteilt werden. Carl-Heinz Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), plädiert in einem Beitrag im "Deutschen Ärzteblatt" dafür, dass künftig Krankenkassen und Industrie die Preisverantwortung und damit das Kostenmanagement einer Arzneimitteltherapie übernehmen.

Ärzte sollen dagegen für das Versorgungsmanagement – d. h. die Indikationsstellung sowie Auswahl und Menge des Wirkstoffs – zuständig bleiben. Müller betont, dass Krankenkassen, Hersteller und andere Marktteilnehmer mittlerweile wesentlich mehr Einfluss auf die Kostenentwicklung hätten als die Ärzte. Die Regelungsdichte sei bereits so hoch, dass 16 Instrumente gleichzeitig am Preis eines Arzneimittels angriffen. Das Problem der Ärzte sei, dass sie diese vielfältigen Regelungen – darunter Rabattverträge, Festbetrags- und Aut-idem-Regelung – in ihren Aus- und Wechselwirkungen nicht mehr überblicken könnten. "Der Verordnungsprozess mutiert zu einer Blackbox", schreibt der KBV-Vorstand.

"Wenn die Ärztinnen und Ärzte sich wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können und mit der Auswahl von Wirkstoffen verantwortungsbewusst umgehen, wird das letztlich zu mehr Therapiesicherheit und weniger impliziter Rationierung führen", meint Müller. Dazu gehöre aber auch, die Patienten intellektuell und finanziell stärker an der Arzneimitteltherapie zu beteiligen. Zuzahlungsbefreiungen als Marketinginstrument der Krankenkassen seien dabei kontraproduktiv, so der KBV-Vorstand.

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