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Bürger sind offen für die elektronische Gesundheitskarte

BERLIN (ks). 70 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland befürworten die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Zu diesem Ergebnis kommt eine im Frühjahr 2008 durchgeführte Forsa-Umfrage. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen befragte das Marktforschungsunternehmen insgesamt gut 2000 GKV-Versicherte zu ihrem Informationsstand und nach ihrer Einstellung zur eGK.

Von den Befragten hatten allerdings erst 60 Prozent überhaupt schon von der eGK gehört. Und auch bei diesen besteht noch erheblicher Informationsbedarf: Lediglich rund ein Drittel gab an, gut über die neue Versichertenkarte informiert zu sein. Dennoch zeigen sich die Menschen offen für die verschiedenen Funktionen, die die eGK haben soll. So ist die Bereitschaft, freiwillige Angaben wie Notfalldaten, Arzneimitteldokumentation und medizinische Daten für die elektronische Patientenakte zu speichern und zu nutzen recht groß. Eine besonders große Akzeptanz findet dabei die Speicherung von Notfalldaten, die 73 Prozent "ganz bestimmt" und weitere 19 Prozent "wahrscheinlich" freigeben würden. Einer Speicherung der abgegebenen Arzneimittel stimmt jeder Zweite vorbehaltlos zu und weitere 30 Prozent werden das Angebot "wahrscheinlich" wahrnehmen. Kritischer wird das Speichern weitergehender medizinischer Daten gesehen – dies käme für ein Viertel der Befragten voraussichtlich nicht in Betracht. Immerhin bestehen bei 73 Prozent der befragten Versicherten Bedenken, dass die Daten auf der eGK von Unberechtigten eingesehen und missbraucht werden könnten. Trotz dieser Bedenken würden jedoch fast 70 Prozent ihre Daten unter der Bedingung, dass der Datenschutz garantiert ist, speichern lassen.

Schnellschuss unerwünscht

Den größten Nutzen von der eGK werden nach Auffassung der Befragten die Krankenhäuser (89 Prozent) und Ärzte (85 Prozent) haben. 67 Prozent sind der Auffassung, dass die neue Karte den Apothekern nutzen wird. Dass sie den Versicherten zum Vorteil gereicht, meinen dagegen nur 62 Prozent. Eine deutliche Meinung haben die Befragten zudem zum Einführungszeitpunkt der eGK: 75 Prozent würden der späteren Einführung einer Komplettversion, mit der alle Anwendungen möglich sind, den Vorzug geben gegenüber dem raschen Startschuss für eine Basiskarte, die zunächst nur einige Funktionen erfüllt.

Kassen sehen sich auf richtigem Weg

Nach Einschätzung der Krankenkassen sprechen die Umfrageergebnisse für eine hohe Akzeptanz des ambitionierten Telematik-Projektes. Sie betonten zugleich, dass sie die Forderungen der Versicherten an einen zuverlässigen Datenschutz "sehr ernst" nähmen – und das seit Beginn der konzeptionellen Arbeit an der Sicherheitsinfrastruktur der eGK. Kritiker sehen allerdings gerade bei der Datensicherheit das größte Manko der neuen Karte.

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