Praxis

Licht und Schatten – Sonne richtig genießen

Hohe Anforderungen an Sonnenschutzmittel
Von Doris Uhl

Im September 2006 hatte die Europäische Kommission eine Empfehlung für Sonnenschutzmittel mit dem Ziel herausgegeben, deren Sicherheit und Transparenz zu verbessern. Sonnenschutzmittel sollen nicht mehr nur vor Sonnenbrand schützen, sie sollen auch weitere UV-bedingte Schäden wie eine vorzeitige Hautalterung, Schädigungen des Immunsystems und vor allem Hautkrebs verhindern. Dazu ist ein hoher UV-A-Schutz notwendig, der mit den aus toxikologischer Sicht bevorzugten mineralischen Lichtschutzfiltern kaum erreicht werden kann. Hersteller entsprechender Präparate stehen daher vor einer großen Herausforderung, denn nach den Empfehlungen des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel sollen bis Sommer 2009 alle Sonnenpflegeprodukte den neuen EU-Vorgaben entsprechen.

Geht es nach den Empfehlungen der EU-Kommission, dann wird jeder Verbraucher in Zukunft gleich an dem kreisrunden UVA-Symbol auf der Packung erkennen, dass das Produkt einen UVA-Schutz gewährt, der mindestens ein Drittel des UVB-Schutzes beträgt. Bei hohen Lichtschutzfaktoren ist ein EU-konformer UVA-Schutz zur Zeit nur mit chemisch-synthetischen Filtern zu erzielen. Nach wie vor gelten allerdings einige von ihnen wegen ihrer hormonähnlichen Eigenschaften als toxikologisch bedenklich (s. Ausführungen von PD. Dr. Margret Schlumpf). Naturkosmetikhersteller bevorzugen daher mineralische Lichtschutzfilter, die zwar in Öko-Test-Bewertungen gut abschneiden, jedoch den neuen Anforderungen der EU-Kommission nicht genügen können.

Weleda stellt Sonnenschutz vorerst ein

Zum Jahresende 2008 wird Weleda daher die Sonnenschutzprodukte Edelweiß-Sonnenmilch 12 und Edelweiß-Sonnencreme 20 vorerst aus dem Sortiment nehmen, da sie den EU-Kriterien zurzeit nicht entsprechen. Ausgeliefert werden sie noch bis Ende August. Nach dem aktuellen Stand der Technik ist nach Ansicht von Weleda eine Umsetzung der neuen EU-Empfehlungen ausschließlich mit mineralischen UV-Filtern und ohne den Zusatz von synthetischen UVA-Filtern für marktgängige Naturkosmetik-Produkte mit ausreichenden Lichtschutzfaktoren nicht möglich.

Wala sucht nach einer Lösung

Auch die Sonnenpflegeserie Dr. Hauschka der Firma Wala zeichnet sich durch die Verwendung rein mineralischer Lichtschutzfilter aus. Daran, so die Firma Wala, wird sich trotz der EU-Empfehlung nichts ändern. Man arbeitet allerdings an einer Lösung, die den Vorgaben der EU-Kommission und den Qualitätsansprüchen der Firma Wala gerecht wird.

Klare Kennzeichnung

Neben dem UVA-Schutz wird mit der neuen EU-Empfehlung ein weiteres wichtiges Ziel verfolgt: Klare und eindeutige Angaben auf der Packung, die das halten, was sie versprechen. Dazu wurden vier Schutzkategorien mit entsprechenden Lichtschutzfaktoren definiert:

  • Niedriges Schutzniveau – Lichtschutzfaktor 6 bis 15
  • Mittleres Schutzniveau – Lichtschutzfaktor 15 bis 25
  • Hohes Schutzniveau – Lichtschutzfaktor 25 bis 50
  • Sehr hohes Schutzniveau – Lichtschutzfaktor über 50

Diese Schutzkategorien müssen ebenso prominent auf den Packungen angegeben werden wie der Lichtschutzfaktor selber. Auf weitere Angaben wie "Extrabreiter UVA-Schutz", "Nach australischem Standard" oder "Totaler Schutz" ist zu verzichten. Insbesondere die Angabe "Totaler Schutz" wird als Irreführung angesehen, da kein Sonnenschutzmittel einen 100%igen Schutz gewährleisten kann. Darüber hinaus wird empfohlen, Warnhinweise beispielsweise vor zu langem Sonnenbaden aufzunehmen.

Detaillierte Gebrauchsinformationen mit Angabe der aufzutragenden Menge und der Aufforderung zum Nachcremen, sollen dazu beitragen, dass Sonnenschutzmittel richtig angewendet werden. Empfohlen werden beispielsweise Formulierungen wie "Mittel mehrfach anwenden, um den Schutz aufrecht zu erhalten" oder "Schutz wird durch Anwendung einer geringeren Menge deutlich gesenkt."

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