Arzneimittel und Therapie

Eltrombopag bei thrombozytopenischer Purpura

Der Wirkstoff Eltrombopag kann die Zahl der Thrombozyten bei Patienten mit chronischer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura während einer Langzeitbehandlung anhaltend erhöhen. Das zeigte nach Informationen der Firma GlaxoSmithKline jetzt eine Studie der Phase III. Eltrombopag ist ein Prüfmedikament und bisher nicht zugelassen.

Die chronische idiopathische Thrombozytopenie – auch Morbus Werlhof genannt – ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der es zur Zerstörung und unzureichenden Produktion von Thrombozyten kommt. Da Thrombozyten ein wesentlicher Bestandteil des Blutgerinnungssystems sind, haben die Patienten durch diesen Mangel ein erhöhtes Risiko von spontanen Blutergüssen, Schleimhautblutungen oder in schweren Fällen sogar von Gehirnblutungen.

In Deutschland erkranken jedes Jahr 1600 bis 2400 Erwachsene an einer chronischen idiopathischen Thrombozytopenie.

Derzeit besteht die Standardbehandlung in der Gabe von Glucocorticoiden oder intravenös verabreichten Immunglobulinen, um die Zahl der Blutplättchen zu erhöhen. Beide Ansätze sind jedoch problematisch, denn sie können mit Gewichtszunahme, Osteoporose, Blutdruckerhöhung und Kopfschmerzen einhergehen. Viele Patienten reagieren außerdem nur kurzzeitig auf die Behandlung, dann sinkt die Thrombozytenzahl erneut.

Fördert die Produktion von Thrombozyten

Eltrombopag ist ein Thrombopoetin-Rezeptoragonist. Das Small molecule fördert die Produktion neuer Blutplättchen, indem es den Thrombopoetin-Rezeptor aktiviert. Thrombopoetin ist ein entscheidender physiologischer Regulator der Blutplättchenproduktion in den Zellen des Knochenmarks.

Klinische Studien

Bisher haben im Rahmen der klinischen Studie der Phase III Extend (Eltrombopag extended Dosing) 109 Patienten mit chronischer idiopathischer Thrombozytopenie Eltrombopag erhalten (mediane Behandlungsdauer 194 Tage). Dabei erreichten 80% der Patienten mindestens einmal eine Thrombozytenzahl von über 50.000/µl. Bei 78% dieser Patienten blieb der Wert von über 50.000 Thrombozyten/µl über mehr als die Hälfte der Zeit, die sie an der Studie teilnahmen, erhalten. Die Daten zeigen, dass Eltrombopag auch bei einer Langzeitbehandlung die Thrombozytenzahl erhöhen könnte.

Die Anfangsdosis von Eltrombopag betrug 50 mg oral pro Tag, in der Folge wurde die Dosierung in Abhängigkeit von der Thrombozytenzahl angepasst (Dosisbereich 25 bis 75 mg pro Tag). Eltrombopag erwies sich dabei als gut verträglich: Bei 58 Patienten (78%) kam es zwar unter der Behandlung zu mindestens einem unerwünschten Ereignis, im Allgemeinen aber nur leicht bis mäßig ausgeprägt. Am häufigsten wurden Kopfschmerzen genannt (17%).

Repeat-Studie zur Wirksamkeit

Die erstmals vorgestellten Daten aus der Repeat-Studie (Repeat Exposure to Eltrombopag in Adults with Idiopathic Thrombocytopenic Purpura) zeigen, dass Eltrombopag auch bei wiederholter Gabe zuverlässig für eine Erhöhung der Thrombozytenzahl sorgt und gut verträglich war.

In der Studie erhielten 66 Patienten mit Ausgangs-Thrombozytenwerten von 20.000 bis 50.000/µl drei Therapiezyklen mit Eltrombopag. Ein Zyklus umfasste einen Behandlungszeitraum von bis zu sechs Wochen, gefolgt von einer Therapiepause von bis zu vier Wochen. Nur Patienten, die in einem Zyklus auf die Behandlung ansprachen (definiert als Thrombozytenzahl von mindestens 50.000/µl und dem Doppelten des Ausgangswerts), durften an den nachfolgenden Zyklen teilnehmen.

82% der Patienten sprachen in Zyklus 1 an, von denen wiederum 88% den primären Endpunkt erreichten (anhaltendes Ansprechen in den Zyklen 2 und 3. Außerdem nahm die Blutungshäufigkeit im Vergleich zum Ausgangswert unter der Therapie ab. Das häufigste unerwünschte Ereignis waren Kopfschmerzen (17%). Schwere unerwünschte Wirkungen traten nicht auf.

 

Quelle

Presseinformation der Firma GlaxoSmithKline, 8. Juli 2008.

 


hel

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