DAZ aktuell

Politischer Gedankenaustausch in lockerer Atmosphäre

KIEL/HAMBURG (tmb). Angesichts der Bundesratsinitiative zum Wiederverbot des Versandes verschreibungspflichtiger Arzneimittel hat die Gesundheitspolitik der Bundesländer derzeit besonders große Bedeutung für die Apotheke. Dementsprechend wichtig ist der Gedankenaustausch mit der Politik, wie er bei den Sommerfesten der Apothekerkammern und -verbände stattfindet.

Am politischen Sommerabend der schleswig-holsteinischen Apotheker am 17. Juli in Kiel nahm auch die Gesundheits- und Sozialministerin des Landes, Dr. Gitta Trauernicht (SPD), teil. Kammerpräsident Holger Iven, der in der Vergangenheit das Desinteresse des Ministeriums an der Apothekerkammer beklagt hatte, wertete diesen Besuch als Zeichen zur Dialogbereitschaft und zeigte sich darüber sehr erfreut. Iven betonte, dass die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Doch gewinne er zunehmend den Eindruck, dass dies primär unter Kostengesichtspunkten diskutiert werde. Sachgerechte Lösungen für eine optimale Versorgung der Patienten könnten aber nur gefunden werden, wenn auch die Leistungserbringer mit ihren Ideen einbezogen würden. Die Apothekerkammer stehe dabei für eine ergebnisoffene und ehrliche Meinungsbildung bereit. Er sei erschüttert und verärgert über die Ergebnisse der jüngsten Apothekenuntersuchung der "Stiftung Warentest". Dem stellte Iven das große Engagement der Apotheker für Beratungsinitiativen, das Qualitätsmanagement und die Fortbildung gegenüber. Diese Bemühungen würden intensiviert, die Kammer werde weiterhin eigene Testkäufe durchführen und das Fortbildungsangebot nochmals erweitern.

Ministerin Dr. Trauernicht bekräftigte das Interesse der Politik an der Entwicklung des Gesundheitswesens. Gerade am Tag des politischen Sommerabends der Apotheker sei im Landtag intensiv über die Gesundheitsversorgung diskutiert worden. Auch die Rabattverträge und der Arzneimittelversandhandel seien Themen für die Politik. Da Trauernicht als Ministerin auch für den Verbraucherschutz zuständig ist, betrachte sie die Beratung in Apotheken als wichtiges Thema. Im Interesse des Beratungserfolgs sei es für die Patienten gut, eine Hausapotheke zu haben. Schließlich appellierte die Ministerin an die Apotheker, das komplexe Thema Gesundheit gemeinsam in Kooperation und nicht in Konfrontation zueinander anzugehen.

Thema Rabattverträge

Der Hamburger "Treffpunkt Apothekerhaus" fand am 14. Juli bereits zum fünften Mal statt. Neben vielen Stammgästen fanden sich etliche neue Besucher aus der Politik und aus wichtigen regionalen Publikumsmedien im Garten des Hamburger Apothekerhauses ein. Viele Gespräche standen unter dem Eindruck der Ausführungen von Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, über die praktischen und juristischen Probleme der Apotheker beim Umgang mit Rabattverträgen, insbesondere vor dem Hintergrund des Patentstreits um Nebivolol (siehe Bericht in AZ Nr. 30/2008).

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