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Generika entlasten GKV um sechs Milliarden Euro

BERLIN (ks). Der Branchenverband Pro Generika geht davon aus, dass die gesetzliche Krankenversicherung dank der vermehrten Verordnung preisgünstiger Generika rund 6,4 Milliarden Euro im Jahr 2007 sparen wird. Nach Daten von IMS Health für die ersten elf Monate des Jahres seien die Kassen bereits um 5,9 Milliarden Euro entlastet worden. "Das entspricht immerhin 0,6 Beitragssatzpunkten", betonte Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt am 14. Januar in Berlin.

Der Anteil der Generikaverordnungen im GKV-Gesamtmarkt hat IMS zufolge mittlerweile die Marke von 57 Prozent erreicht. Im generikafähigen GKV-Markt, der auch patentfreie Erstanbieterprodukte umfasst, beläuft er sich auf 82 Prozent. 2005 betrug der Anteil noch 51 Prozent bzw. 74 Prozent. Der Generikaabsatz ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9,7 Prozent auf 341 Millionen Packungen gestiegen. Einschließlich der zu Jahresanfang in Kraft getretenen Mehrwertsteuererhöhung haben die Krankenkassen für Generika mit 6,6 Milliarden Euro aber nur 5,5 Prozent mehr ausgegeben als bis zum November 2006 – denn die Generikapreise sanken kräftig. Und so spiegelte sich das starke Absatzwachstum für die Generikahersteller beim Umsatz nicht wieder: Er stagnierte bei 3,2 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen (+ 0,3 Prozent). Hinzu kommen die nicht zu quantifizierenden Erlösminderungen durch Rabattverträge. Große Umsatzverluste – um 22,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro – mussten die Hersteller patentfreier Erstanbieterpräparate hinnehmen. Ganz anders sah es für Unternehmen aus, die patentgeschützte Arzneien herstellen: Ihr Umsatz stieg um 11,8 Prozent auf knapp 9,9 Milliarden Euro – das sind 67 Prozent des Gesamterlöses im GKV-Markt.

Die Entwicklung hat zwei Gesichter: Schmidt betonte, dass Generika erneut einen essenziellen Beitrag dazu geleistet hätten, die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bezahlbar zu halten sowie die Mehrkosten von Innovationen zu finanzieren. Sie sparten also nicht nur, sondern steuerten auch zum medizinischen Fortschritt bei. Dabei stünden die Generikahersteller allerdings unter einem hohen Margen- und Kostendruck. Dieser habe partiell bereits seine Ventile gefunden, so Schmidt: "Sie heißen Beschäftigungsabbau und Verlagerung der Produktion an Billigstandorte".

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