Arzneimittel und Therapie

Doripenem erhält FDA-Zulassung in den USA

Die amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration hat einem neuen Carbapenem die Zulassung erteilt: Doripenem (DoribaxTM) ist zur Behandlung von komplizierten intraabdominellen Infektionen sowie komplizierten Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis indiziert und zur intravenösen Applikation im Krankenhaus vorgesehen. Bei der EMEA wurde Doripenem im Sommer 2007 zur Zulassung eingereicht, wie die Janssen-Cilag GmbH mitteilte.

Neben den Tetracyclinen und Makroliden gehören die Beta-lactam-Antibiotika zu den verordnungsstärksten Antibiotika in der Klinik und der ambulanten Praxis. Sie besitzen als namensgebendes gemeinsames Strukturmerkmal einen viergliedrigen Betalactamring. Die Gruppe der Carbapeneme unterscheiden sich von den Penicillinen und Cephalosporinen durch Substitution des Schwefelatoms im Penamring der Penicilline durch ein Kohlenstoffatom sowie eine Doppelbindung im Fünferring in Position 2-3.

Zellwandsynthese der Bakterien gestört

Die antibakterielle Wirkung der Carbapeneme beruht wie bei den anderen Betalactam-Antibiotika auf einer irreversiblen Bindung an Transpeptidasen, wodurch die Mureinsynthese und damit der Aufbau der Zellwand der Bakterien gestört wird. Bisher stehen mit Imipenem (Zienam®), Meropenem (Meronem®) und Ertapenem (Invanz®) drei Carbapeneme zur Verfügung, die sich in ihren pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Eigenschaften unterscheiden und als Reserveantibiotika gelten.

Doripenem ist gegen ein breites Spektrum gram-positiver und gram-negativer Erreger einschließlich multiresistenter Pseudomonaden wirksam. Es hat eine hohe In-vitro-Aktivität gegen gram-negative Erreger wie Klebsiella pneumoniae und Enterobacter cloacae. Es wirkt schnell bakterizid gegen Pseudomonas aeruginosa und zeigte in Kombination mit anderen Antibiotika keine synergistischen Wirkungen. Zudem wurden bisher weniger Resistenzentwicklungen beschrieben. Auch scheint es hinsichtlich einer ZNS-Toxizität besser verträglich zu sein.

Einsatz auch bei nosokomialen Pneumonien

Die amerikanische Zulassung zur Behandlung von komplizierten intraabdominellen Infektionen sowie komplizierten Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis basiert auf den Ergebnissen vier großer klinischer Studien. In zwei prospektiven, randomisierten, doppelblinden Multicenter-Studien erwies sich Doripenem als wirksam und gut verträglich bei der Behandlung komplizierter intraabdomineller Infektionen. In einer weiteren doppelblinden, randomisierten Multicenter-Studie und einer zusätzlichen Single-Arm Multicenter-Studie konnte die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von Doripenem bei komplizierten Harnwegsinfektionen nachgewiesen werden. Für den Einsatz auch in der Behandlung nosokomialer Pneumonien, einschließlich der Beatmungs-assoziierten Pneumonie, befindet sich Doripenem in den USA im Zulassungsverfahren. In Europa wird die Zulassung von Doripenem für die Indikationen komplizierte intraabdominelle Infektionen, komplizierte Harnwegsinfektionen sowie nosokomiale Pneumonie einschließlich der Beatmungs-assoziierten Pneumonie angestrebt, so die Janssen-Cilag GmbH.

 

Quelle

Chen, Y.; et al.: In vitro activity of doripenem against multidrug-resistant gram-negative bacilli isolated from patients with cystic fibrosis. Antimicrob. Agents Chemother. 49 (6):2510-2511, 2005.

Heinzl, S.: Neue Antibiotika. Chemoth. J. 2006 (2) 40-45.

Pressemitteilung der Janssen-Cilag GmbH vom 2. Januar 2007.

 


 

ck

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