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Zukunftsmodell vertikale Kooperation?

BERLIN (ks). Neue Geschäftsmodelle zwischen Versandapotheken und Drogeriemärkten sowie die Diskussionen um die Zukunft des Fremd- und Mehrbesitzverbotes für Apotheken sorgen derzeit bei vielen Apothekern für Verunsicherung. Nicht wenige hoffen, dass sie auf den Fall der Fälle besser vorbereitet sind, wenn sie in eine Kooperation eingebettet sind – so denken vor allem jene, die bereits Mitglied einer Kooperation sind. Und das propagiert auch eine Studie des Instituts für Handel & Internationales Marketing (H.I.MA.) der Universität des Saarlandes, die im Auftrag des zum Celesio-Konzern gehörenden Pharmagroßhändlers Gehe erstellt wurde.

Der Studie zufolge braucht die Apotheke einen Wandel im Markt nicht zu fürchten. Die Ausgangssituation sei extrem gut. Dies zeige fast jede branchenübergreifende Analyse zur Kundenzufriedenheit. Auch für die Studie wurden 253 Konsumenten befragt. Nach dieser Umfrage kann sich gerade einmal jeder Fünfte vorstellen, in einer Apotheke einzukaufen, die zu einem Lebensmittelkonzern gehört. Rund 27 Prozent können sich jedoch schon mit der Vorstellung anfreunden, in einer Apotheke, die zu einem Drogeriemarkt gehört, Arzneimittel zu erwerben. Am wichtigsten ist ihnen, dass sie einem freundlichen Personal gegenüber stehen (90,9 Prozent) und sie umfassend und kompetent beraten werden (87,7 Prozent) – gefragt ist also "Individualkraft".

Dennoch schlussfolgern die Studienautoren, dass die Zukunft vor allem den vertikal organisierten Kooperationen gehört – also solchen unter Beteiligung des Großhandels und/oder der Pharmaindustrie. Sie hätten in der derzeit noch unübersichtlichen Kooperationslandschaft und angesichts der Tatsache, dass lediglich ein Drittel der Kooperationsmitglieder die ihnen angebotenen Leistungen tatsächlich nutzen, die günstigsten Voraussetzungen, sich halten zu können. Sie seien am besten in der Lage die Kooperationen für die Kunden sichtbar zu machen, ihren Mitgliedern einen hohen Leistungsumfang zu bieten und zugleich einen hohen Verbindlichkeitsgrad zu schaffen. Apotheken könnten von der "Professionalität des Systemkopfs" profitieren. Ein Vorteil sei zudem, dass in vertikalen Kooperationen mehrere Stufen der Wertschöpfung einbezogen sind – so werde durch "Nachschubsysteme" eine optimale Warenversorgung gewährleistet. Das Institut sieht daher auch einen Konsolidierungsprozess der Apothekenkooperationen kommen – so wie er sich in anderen Handelsbranchen bereits vollzogen habe.

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