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TNF alpha macht keine Rückenschmerzen

Chronisch entzündliche Erkrankungen gehen häufig mit erhöhten Blutwerten an TNF alpha einher und lassen sich durch Blockade des Botenstoffs gut behandeln. Bei akuten und chronischen Rückenschmerzen scheint der Entzündungsmediator allerdings keinen Einfluss auf Schmerzen und Bewegungsfähigkeit zu haben, sagen Heidelberger Wissenschaftler.

Die Hoffnung auf eine neue Gruppe von Wirkstoffen gegen Rückenschmerzen ist durch das Ergebnis einer Studie an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg getrübt. Anders als bisher angenommen, hat der entzündungsfördernde Botenstoff TNF alpha offensichtlich keinen Anteil an der "Last mit dem Kreuz". Während Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew von TNF-alpha-hemmenden Medikamenten profitieren, lassen sich Rückenschmerzen am ehesten durch einen so genannten multidisziplinären Therapieansatz ohne Blockade des Entzündungsmarkers in den Griff bekommen. In der Studie nahmen Rückenschmerzpatienten, die zuvor erfolglos mit medizinischen Standardtherapien behandelt wurden, an einem Programm aus Krankengymnastik, Rückentraining, Ergotherapie und psychotherapeutischen Maßnahmen teil. Über einen Zeitraum von sechs Monaten verfolgten die Forscher den TNF-alpha-Blutspiegel der Probanden, ohne zusätzliche Gabe entzündungshemmender Medikamente. Obwohl die Patienten eine höhere Konzentration des Botenstoffs aufwiesen als gesunde Kontrollpersonen, nahmen ihre Schmerzen mit den physiotherapeutischen Behandlungen ab und die Bewegungsfähigkeit verbesserte sich deutlich. Die Forscher sehen daher keinen direkten Zusammenhang von TNF alpha mit entzündungsbedingten Rückenschmerzen, auch wenn am Ende der Studie deren Blutwerte gleichermaßen hoch waren. Demnach sei auch der Einsatz von TNF-alpha-Blockern bei Rückenschmerzen fraglich.


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Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 110/2008

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