DAZ aktuell

Ausschussvorsitzende contra Apothekenketten

(cr). Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Martina Bunge (Die Linke), hat sich für die Stärkung der inhabergeführten Apotheke und gegen die Zulassung von Apothekenketten ausgesprochen. Eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes in Deutschland muss ihrer Ansicht nach verhindert werden.

Die Gesundheitspolitikerin, die für den Wahlkreis Wismar im Deutschen Bundestag sitzt, äußerte sich in einer Stellungnahme gegenüber der Initiative für Unabhängige Heilberufe (IfUH) zur Zukunft des Apothekenwesens in Deutschland. In der Initiative haben sich neben Verbänden des Gesundheitswesens auch Ärzte und Apotheker zusammengeschlossen. Nach Auffassung Bunges garantiert allein die inhabergeführte Präsenzapotheke eine patientennahe und sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Vor allem für ältere Menschen sei die Apotheke vor Ort unerlässlich. Bunge: "Das Fremd- und Mehrbesitzverbot in vorauseilendem Gehorsam aufzuheben, halte ich für falsch. Mit der Einführung von Apothekenketten würden die Qualität der unabhängigen Beratung leiden und funktionierende mittelständische Strukturen weiter zerstört." Dreh- und Angelpunkt ist auch für Bunge die qualifizierte und hochwertige Arbeit in der Apotheke. Dabei gebe es alte und neue Aufgaben in der Kunden- und Patientenberatung; diese reichten von einer "Sensibilisierung für Prävention über die sachkundige Betreuung von Erkrankten bis hin zu sozialen Funktionen". Arzneimittel seien ein besonderes Gut und Apothekerinnen und Apotheker vorrangig Heilberufler. Beides müsse gesetzlich auch so behandelt werden.

Appell an Gesetzgeber

Mit bemerkenswerten Worten hatte sich Bunge erst kürzlich im Bundestag gegen die Ausfransungen des Versandhandels mit Arzneimitteln ausgesprochen und namens der Fraktion der Linken an die Bundesregierung appelliert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der den Versandhandel auf nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel begrenzt (vgl. DAZ Nr. 27/2008, Seite 25).

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