Prisma

Schnarchen schädigt das Gehirn

Starkes mit Atemaussetzern verbundenes Schnarchen, die sogenannte Schlafapnoe, sollte man nicht als lästiges Übel abtun. Nicht nur ist die Schlafqualität bei den Betroffenen deutlich herabgesetzt, die Apnoe hat auch langfristige gesundheitliche Folgen. So wurde nun eine Schädigung des Gehirns bei starken Schnarchern festgestellt.

Neurobiologen der Universität in Los Angeles verglichen Magnetresonanztomogramme der Hirnaktivität von 43 Schlafapnoikern mit denen von gesunden Kontrollpersonen. Dabei stellten sie fest, dass die Mamillarkörper bei den Schnarchern um bis zu 20 Prozent kleiner waren als bei den Vergleichspersonen. Mamillarkörper sind paarige Erhebungen am Boden des Zwischenhirns. Sie gelten als Schaltstelle des limbischen Systems. "Diese Erkenntnis ist ziemlich wichtig, denn auch Patienten, die aufgrund anderer Syndrome wie Alkoholismus oder Alzheimer an Gedächtnisverlust leiden, weisen eine derartige Degeneration der Mamillarkörper auf", kommentiert Studienleiter Rajesh Kumar den Befund in "Neuroscience Letters". Verantwortlich für den Gewebeverlust bei den Mamillarkörpern ist den Studienautoren zufolge wahrscheinlich die mit einer Schlafapnoe einhergehende regelmäßige Sauerstoffunterversorgung im Gehirn. Sie führt auf Dauer zum Absterben von Zellen und begünstigt zudem die Entstehung von Entzündungen. Der Zusammenhang soll in weiteren Studien näher untersucht werden. Auch wollen die Wissenschaftler testen, ob die Gabe von hoch dosiertem Vitamin B1, die bei alkoholismusbedingtem Gedächtnisverlust durchgeführt wird, der Hirnschädigung bei Schlafapnoe entgegenwirken kann. Generell sei es sehr wichtig, die Atemstörung so früh wie möglich zu diagnostizieren und zu therapieren.


ral


Quelle: Kumar, R. et al.: Neurosci. Lett. 438 ( 3), 330-334 (2008).

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