Arzneimittel und Therapie

Zoledronsäure reduziert das Risiko von Krebsrezidiven

Bisherige Studien konnten zeigen, dass das Bisphosphonat Zoledronsäure den Knochenabbau während einer antitumoralen Therapie reduzieren kann. Beim Einsatz von Bisphosphonaten bei Knochenmetastasen kommt es zur Schmerzlinderung und teilweise sogar zur Resklerosierung. Während des amerikanischen Krebskongresses konnte eine Studie nun zeigen, dass Zoledronsäure auch die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls bei Brustkrebs verringert.

Die adjuvante endokrine Therapie mit einer Unterdrückung der Ovarialfunktion durch LH-RH-Agonisten wird als eine effektive Alternative zur Standardchemotherapie bei prämenopausalen Estrogenrezeptor-positiven Brustkrebspatientinnen eingesetzt. Erstmals wurde in einer Studie, die während des 44. Treffens der American Society of Clinical Oncology vorgestellt wurde, die endokrine Suppression mit Goserelin plus Tamoxifen mit der von Goserelin plus Anastrozol verglichen. Eine adjuvante Bisphosphonat-Therapie mit Zoledronsäure wurde jeweils in zwei der vier Behandlungsarme integriert, um den Knochenabbau, zu dem es bei einer kompletten Unterdrückung der Ovarialfunktion kommt, zu lindern. Außerdem sollte damit untersucht werden, ob der Antitumoreffekt von Zoledronsäure, der sich in präklinischen Untersuchungen bereits angedeutet hatte, auch in einer großen klinischen Studie standhalten und würde und sich in klinischen Zielparametern wie progressionsfreiem und Gesamtüberleben auswirken würde.

In der Studie wurde bei 1803 Brustkrebspatientinnen mit einem Befall von zehn oder weniger Lymphknoten nach der operativen Entfernung des Primärtumors zunächst eine medikamentöse Unterdrückung der Ovarialfunktion mit Goserelin durchgeführt. Danach wurde in vier Therapiearme randomisiert: Behandlung mit Tamoxifen oder Anastrozol, jeweils mit oder ohne Zoledronsäure und jeweils für drei Jahre. Der primäre Endpunkt war krankheitsfreies Überleben, sekundäre Endpunkte waren Gesamtüberleben und lokoregionale Rückfälle.

Krankheitsfreies Überleben signifikant verlängert

Nach einem medianen Follow-up von 60 Monaten betrug die Gesamtrate des krankheitsfreien Überlebens 94%, die des Gesamtüberlebens 98%. Es gab weder im Hinblick auf krankheitsfreies Überleben noch im Hinblick auf das Gesamtüberleben einen Unterschied zwischen den Therapiearmen mit Tamoxifen und Anastrozol. Bei der Analyse der Zoledronsäure-Arme zeigte sich allerdings, dass das Bisphosphonat den primären Endpunkt des krankheitsfreien Überlebens signifikant verbesserte (hazard ration = 0,643, p = 0,011). Die Inzidenz an contralateralem Brustkrebs, Fernmetastasen und lokoregionärem Rückfall waren unter Zoledronsäure jeweils reduziert (sechs vs. zehn Fälle, 29 vs. 41 Fälle und zehn vs. 20 Fälle). Außerdem zeigte sich unter Zoledronsäure ein längeres rückfallfreies Überleben (HR = 0,653, p = 0,014) und ein Trend zu einem längeren Gesamtüberleben (HR = 0,595, p = 0,101).

Die Zoledronsäure wurde gut vertragen. In keinem Fall kam es zu einer Nierentoxizität und/ oder einer Kiefernekrose. Unterschiedliche Toxizitätsprofile traten allerdings zwischen Tamoxifen und Anastrozol auf: Arthralgie, Knochenschmerz und Fieber kamen häufiger in der Anastrozol-Gruppe vor (alle, p < 0,0001). Die einzigen schweren Nebenwirkungen in der Tamoxifen-Gruppe, die einen statistisch signifikanten Unterschied zur Vergleichsgruppe aufwiesen, waren Gebärmutterpolypen und Thrombosen.

Adjuvante Therapie mit Zoledronsäure denkbar

Das Resümee der Forscher war zunächst, dass eventuelle Wirksamkeitsunterschiede zwischen Anastrozol und Tamoxifen möglicherweise durch den Einfluss der Goserelinvorbehandlung nicht mehr feststellbar waren. Weitere Studien seien nötig, um einen Unterschied zwischen Östrogenrezeptorenblockern und Aromatasehemmern endgültig zu bestätigen bzw. auszuschließen.

Eindeutig dagegen sei der Einfluss der Zoledronsäure auf das klinische Endergebnis der Patientinnen, die nach einer Brustkrebsoperation nur einer endokrinen Behandlung unterzogen werden. Bei einer Reduktion des Rückfallrisikos um 35% im Vergleich zu der alleinigen Hormontherapie sollte eine adjuvante Therapie mit Zoledronsäure auf jeden Fall erwogen werden, wenn auch optimale Dosis, Therapieschema und Therapiedauer noch weiter erforscht werden sollten.

 

Quelle

Gnant, M.; et al.: Adjuvant ovarian suppression combined with tamoxifen or anastrozol, alone or in combination with zoledronic acid, in premenopausal women with hormone-responsive, stage I and II breast cancer: First efficacy results from ABCSG-12. Proceed. Am. Soc. Clin. Oncol. abstr. LBA4 (2008).

 


Apothekerin Dr. Annette Junker

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