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Trubel um Einheitsversicherung

BERLIN (ks). Turbulente Diskussionen gab es vergangene Woche um die Zukunft der Privaten Krankenversicherung (PKV). Den Anstoß hierzu gab ein Bericht der "Financial Times Deutschland" über ein Diskussionspapier des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), das im Hinblick auf den demographischen Wandel Reformoptionen vorschlägt. So auch die Einführung einer Kranken-Einheitsversicherung mit Grundschutz für alle Einwohner. Einzelne Versicherer wie auch der PKV-Verband dementierten, einen solchen radikalen Umbau zu befürworten.

Beim PKV-Verband bemühte man sich um ein geschlossenes Erscheinungsbild: "Die aktuelle öffentliche Diskussion ist eine Ansammlung von Gerüchten und Missverständnissen", erklärte der Verbandsvorsitzende Reinhold Schulte. Es gebe kein einziges Gremium im PKV-Verband, das sich die skizzenhaft niedergelegten Ideen der GDV-Arbeitsgruppe zu eigen gemacht habe. Auch beim GDV wies man darauf hin, dass das zitierte Diskussionspapier keine beschlossene Verbandsposition wiedergebe. Schulte betonte, dass die PKV uneingeschränkt zu einem Gesundheitssystem mit gesetzlicher und privater Krankenversicherung stehe: "Zu einem Einheitssystem wird niemand in der PKV die Hand reichen". Zudem stellte er klar, dass es "weder einen ‚Krieg’ noch Abspaltungstendenzen" im PKV-Verband gebe. Auch die großen Versicherungsunternehmen Axa und Ergo, die in dem Zeitungsbericht als Befürworter der Einheitsversicherung genannt wurden, wiesen die Behauptungen zurück. Die ebenfalls benannte Allianz schwieg hingegen.

Der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Klaus Vater, äußerte sich zurückhaltend. In dem Papier werde "faktisch die Abschaffung der gesetzlichen Krankenversicherung vorgeschlagen" – daher herrsche im Ministerium "ein Stück weit Reserviertheit", so Vater. Dennoch sei es "ein interessanter Vorgang", dass einem Teil der privaten Krankenversicherungen so etwas wie ein einheitlicher Versichertenmarkt vorschwebe – wenn auch unter anderen Bedingungen als in der GKV. Worauf die Diskussion hinauslaufen werde, sei aber noch nicht zu sagen, sagte Vater.

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