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Kassen verzeichnen "jahreszeitlich übliches Defizit"

BERLIN (ks). Schon seit einiger Zeit ist klar, dass die gesetzlichen Krankenkassen im 1. Quartal 2008 erneut ein Defizit eingefahren haben. Am 3. Juni stellte nun das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Zahlen vor: Bei Einnahmen von rund 37,94 Mrd. Euro und Ausgaben von 39,01 Mrd. Euro verbuchten die Kassen ein "jahreszeitlich durchaus übliches Defizit" von 1,07 Mrd. Euro.

Das BMG will nicht schwarz malen und verwies auf das Minus von rund 0,7 Mrd. Euro im Vorjahresquartal – das Gesamtjahr schlossen die Kassen dennoch mit einem Einnahmenüberschuss von 1,73 Mrd. Euro ab. Vor diesem Hintergrund seien auch für 2008 die Voraussetzungen dafür gegeben, dass die GKV zumindest wieder ein annähernd ausgeglichenes Finanzergebnis erzielen könne, heißt es im BMG. Zu berücksichtigen sei, dass die Monate Januar bis März keine Beiträge aus Einmalzahlungen enthielten und auch die zwei Tranchen des Bundeszuschusses von insgesamt 2,5 Mrd. Euro erst zum 1. Mai und 1. November fließen werden. Insgesamt ist man optimistisch, dass die letzten Kassen-Schulden bis Jahresende abgebaut sind und dem pünktlichen Start des Gesundheitsfonds zur Jahreswende 2008/ 2009 nichts im Weg steht.

Sorgenkind Arzneimittelausgaben

Während man sich im BMG darüber freut, dass das Beitragsaufkommen der Krankenkassen im 1. Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahr je Mitglied um 3,4 Prozent gestiegen ist, betrachtet man einzelne Ausgabenbereiche mit Sorge. Im Fokus stehen dabei erneut die Arzneimittelausgaben, die um 5,2 Prozent angestiegen sind (ohne Impfkosten). Die Ausgabenentwicklung zeige, dass die konsequente Nutzung von Einsparmöglichkeiten durch Rabattverträge, die das GKV-WSG eröffnet hat, weiterhin dringend geboten sei. Eine wirksame Steuerung der Arzneimittelausgaben dürfe sich allerdings nicht auf die erfolgreiche Ausschöpfung von Preissenkungsspielräumen beschränken. Vielmehr sollten auch die verbesserten Möglichkeiten zur Kosten-Nutzen-Bewertung vor allem bei Arzneimitteln mit geringem therapeutischen Zusatznutzen genutzt und überflüssige Arzneimittelverordnungen vermieden werden.

Positive Mehrausgaben für Präventionsleistungen

Insgesamt wuchsen die Ausgaben der gesetzlichen Kassen um 4,3 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2007. Der Anstieg bei den Krankenhausausgaben, dem größten GKV-Kostenblock, lag bei 2,8 Prozent je Mitglied und ist damit deutlich höher als im Vergleichzeitraum 2007 (0,4 Prozent). Die Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung verzeichneten einen Zuwachs von 3,9 Prozent – für das BMG ein Zeichen dafür, dass sich die Honorarsituation der Ärzte bereits aktuell deutlich verbessert. Die zusätzlichen vergüteten Ausgaben für ärztliche Früherkennungsuntersuchungen, die einen Anstieg von 7,7 Prozent ausweisen, sind dabei noch nicht einbezogen. Positiv wertet das BMG auch die Ausgabenentwicklung bei Präventions- und Rehabilitationsleistungen. Das Plus von 49 Prozent bei den Ausgaben für Präventionsleistungen und Schutzimpfungen sei gesundheitspolitisch geboten und weise in die richtige Richtung. Die Verwaltungskosten der Krankenkassen sind ähnlich wie in den Vorjahren mit 0,35 Prozent nur geringfügig gestiegen.

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