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Computer-Bild vergleicht Preise und Leistungen

HAMBURG (tmb). Apothekentests durch Verbraucherschützer und Zeitschriften sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit. Im jüngsten Test untersuchte die Zeitschrift "Computer-Bild" acht Internetapotheken, darunter fünf deutsche und drei niederländische Anbieter. Die Tester stellen ein "enormes" Sparpotenzial fest. Mit Arzneimitteln aus dem Internet könnten gegenüber den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller bis zu 60 Prozent gespart werden. Doch wurden Defizite in der Beratung deutlich.

Sieger des Tests, den die "Computer-Bild" in ihrer Ausgabe vom 24. Mai veröffentlichte, wurde die Deutsche Internet Apotheke mit der Gesamtnote 1,73, gefolgt von Sanicare mit 1,89. Die beiden letzten Plätze belegten die Niederländer DocMorris und Europa-Apotheek, die mit 2,85 beziehungsweise 3,45 die Note "befriedigend" erhielten. Alle anderen Kandidaten wurden mit "gut" bewertet. Der Testletzte Europa-Apotheek bot die zweitbesten Preise und erreichte nach Betrachtung der Einzelkriterien mit 2,19 eine Note im Mittelfeld, doch werteten die Tester das Ergebnis ab, weil der Kundenbereich, in dem sensible Daten gespeichert werden, allein bei diesem Anbieter unverschlüsselt blieb.

Die Bestellungen von Mycare und von der Deutschen Internet Apotheke trafen nach einem Tag ein, die Lieferung von der Europa-Apotheek erst nach drei Tagen, berichten die Tester. DocMorris habe ein bestelltes Produkt im Testzeitraum nicht liefern können, obwohl es als lieferbar angezeigt worden sei. Die Einlösung eines Rezeptes hätte bei fünf Anbietern drei Tage oder länger gedauert. Ein Rezept über eine Nasensalben-Rezeptur belieferten nur Sanicare und Mycare, allerdings erst nach fünf beziehungsweise sechs Tagen. Trotz deutlicher Warnhinweise seien fünf Lieferungen nicht persönlich übergeben, sondern vor die Tür des Nachbarn gelegt worden.

Großer Preisvergleich

Die Leser erhalten einmal den Hinweis, dass auch "Apotheker vor Ort (...) Schnäppchen bieten" können. "Doch gerade Online-Apotheken nutzen diesen Spielraum", heißt es weiter. Vom Preiskampf, der in manchen Städten tobt, erfahren die Leser nichts. Dabei ist der Preis den Testern sehr wichtig. Auf einer Doppelseite werden die ermittelten Preise für 100 OTC-Arzneimittel bei allen Testapotheken aufgelistet und mit den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller verglichen, aber nicht mit Angeboten von Apotheken vor Ort. Der Testsieger Deutsche Internet Apotheke bot meist den günstigsten Preis und lag durchschnittlich 31,97 Prozent unter den Preisempfehlungen. DocMorris hatte in 44 Fällen den höchsten Preis unter den acht Internetapotheken, aber alle Internetangebote liegen unter den Preisempfehlungen der Hersteller.

Schwache Beratung

Außer den Testergebnissen sind die Gewichtungen des Tests interessant. Der Preis für rezeptfreie Arzneimittel macht 35 Prozent der Bewertung aus, zusammen mit den Versandkosten und anderen Vergünstigungen sogar 45 Prozent. Dagegen wird die Beratungsqualität nur mit drei Prozent gewichtet. Zum Vergleich: Hilfen bei der Bestellung durch Antworten auf eine Liste häufig gestellter Fragen, die Datenschutzerklärung und "Extras bei Bestellungen und im Internetangebot" werden mit je zwei Prozent gewichtet. Um die Beratung zu testen, schilderten die Redakteure migräneartige Kopfschmerzen oder eine "Sonnenallergie", protokollierten die Gespräche und ließen sie durch eine "Pharmazie-Expertin" auswerten. Außerdem wurden drei Fragen per E-Mail gestellt, wobei neben der Antwortqualität die Bearbeitungsdauer bewertet wurde. Bei den Antworten auf E-Mails erhielten mehrere Internetapotheken die Note "sehr schlecht", bei der telefonischen Beratung waren sie meist besser als per E-Mail. Versandapo.de habe einem Tester allerdings empfohlen: "Lassen Sie sich in einer Apotheke beraten." Der Testsieger Deutsche Internet Apotheke erreichte bei der Beratungsqualität die Note 2,5, Vitalsana 3,0, alle anderen bestenfalls 4,0 und DocMorris mit 4,5 den schlechtesten Wert.

Als Fazit verweisen die Tester auf die großen Preisvorteile gegenüber den Herstellerempfehlungen und empfehlen den Arzneimittelkauf per Internet für Patienten, die Medikamente nicht sofort benötigen und wenig Wert auf Beratung legen, Rezepteinlösungen würden sich kaum lohnen. Als Risiko wird die Auslieferung des Pakets an den Nachbarn genannt.

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