Prisma

Kalorien zum Wohlfühlen

Beim bewussten Blick auf den Energiewert einiger Nahrungsmittel vergeht so manchem die Freude am Essen. Trotzdem machen reichhaltige Speisen glücklich, wie Forscher jetzt herausfanden. Je mehr Kalorien in der Mahlzeit enthalten sind, desto aktiver reagiert das Belohnungszentrum im Gehirn, unabhängig davon, ob das Essen überhaupt schmeckt.

Prinzipiell kontrolliert der Hypothalamus im Gehirn, ob ein Bedarf an Nährstoffen besteht oder nicht und äußert dies mit Hunger- oder Sättigungsgefühlen. Der Hirnregion ist jedoch das Belohnungszentrum übergeordnet, das bestehende Regelungen im Hypothalamus außer Kraft setzen kann. Wird es beispielsweise durch einen angenehmen Geschmack aktiviert, setzt es den Botenstoff Dopamin frei, der wiederum ein Glücksempfinden auslöst. Dieses Wohlgefühl kann Menschen dazu veranlassen, mehr zu essen als eigentlich notwendig.

Wissenschaftler der Universität Porto Fino wollten nun wissen, ob einzig der Geschmack für die vermehrte Nahrungszufuhr verantwortlich ist. In einem Versuch mit Mäusen schalteten sie bei einigen Tieren den Geschmacksrezeptor für Süßes aus und setzten allen Nagern anschließend drei verschiedene Flüssigkeiten vor; reine Zuckerlösung, eine mit Süßstoff versetzte Flüssigkeit und einfaches Wasser. Fazit: Die normalen Mäuse ließen sich in erster Linie vom Geschmack leiten und tendierten zu den beiden süßen Flüssigkeiten. Die "geschmacklosen" Tiere hingegen bevorzugten immer das kalorienreiche Zuckerwasser. Offensichtlich befinden sich im Belohnungszentrum des Gehirns besondere Zellen, die auf den Nährstoffgehalt einer Speise reagieren und immer dann anspringen, wenn geschmacklich keine Auswahl erfolgen kann. Ist Geschmack vorhanden, entscheidet dieser Eindruck über die weitere Nahrungszufuhr und der Kaloriengehalt bleibt unbeachtet. Ein sich verstärkender Effekt beider Größen konnte nicht beobachtet werden.


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Quelle: De Araujo, I. et al.: Neuron 57, 930 (2008).

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