Pharmazie in den USA

Es gibt sie noch…

Ja, es gibt sie noch, die unabhängigen Apotheken ("independents") in den USA, die keiner großen Kette, keinem Konzern angehören, sondern in der privaten Hand eines Apothekers sind.

Und viele von ihnen arbeiten erfolgreich. In aller Regel sind es Miniketten, die Hauptapotheke hat Filialen in anderen Städten und Gemeinden. Die Goodrich Pharmacy im Staat Minnesota, ist so eine private Apotheke, die ihre Kunden mit allerlei Einsatz und Aktivitäten an sich zu binden weiß und den Ketten Paroli bieten kann. Sie wirbt damit, qualitativ hochwertige Lösungen für ihre Patienten zur Verfügung zu stellen. Insgesamt fünf Filialen in verschiedenen Städtchen des Staates gehören zu dieser Apotheke. "Im Lauf unserer jahrhundertelangen Geschichte sind wir kontinuierlich die Apotheke gewesen, der die Patienten vertrauen", heißt es in ihren Werbeschriften. Man rühmt sich damit, "Familien-Apotheker" über hundert Jahre zu sein. Die Apotheke wurde 1864 gegründet. Die Mitarbeiter der Goodrich Pharmacy haben sich auf bestimmte Dienste spezialisiert. Für die Goodrich Pharmacy ist es selbstverständlich, eine patientenorientierte Pharmazie anzubieten. Hier erhalten die Patienten das gesamte Dienstleistungsprogramm wie Blutzuckermessung, Blutdruckmessung, Cholesterolwertbestimmung bis hin zur Grippeimpfung.


FACTS & FIGURES

Apotheker in Minnesota

Die Hälfte aller aktiven Apotheker in Minnesota ist über 45 Jahre alt.

Die Landapotheker in Minnesota sind im Durchschnitt vier Jahre älter als ihre städtischen Kollegen.

Zwischen 1986 und 1999 wuchs die Zahl der beschäftigten Apotheker in Minnesota um 30 Prozent. Bis Ende 2008 erwartet man einen weiteren Anstieg um 11 Prozent.

Damit eine Apotheke rentabel arbeiten kann, muss sie rund 4500 Einwohner zu ihrem Einzugsgebiet zählen.

In ländlichen Gebieten findet sich oft nur eine Apotheke im Privatbesitz, betrieben von einem Apotheker oder einer Partnerschaft aus zwei oder drei Apothekern.

Das Verhältnis von Kettenapotheken zu unabhängigen Apotheken beläuft sich im Staat Minnesota in etwa auf 60 zu 40 Prozent. Doch in den letzten fünf Jahren hat die Zahl der "independent pharmacies" um fast 20 Prozent abgenommen.


FACTS & FIGURES

Apothekermangel, Apothekensterben

In Minnesota besteht ein wachsendes Bedürfnis an Apothekern, da die Zahl der Verschreibungen ständig zunimmt und außerdem die Pharmazie mehr und mehr patientenorientiert, d. h. zeitaufwendiger wird. Hinzu kommt, dass viele Apotheker, die eine eigene Apotheke in ländlichen Gebieten (rural pharmacy) besitzen, das Rentenalter erreichen und dann aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden und die Apotheke schließen müssen. Noch im Berufsleben beuten sich viele dieser Apotheker, die alleine oder zu zweit eine Apotheke führen, selbst aus, machen Überstunden, können keinen Urlaub nehmen. Sie finden keine Vertretungen, die in diesen in ländlichen Gebieten gelegenen Apotheken arbeiten wollen, sie könnten sie auch kaum bezahlen.

Kettenapotheken können dagegen eine niedrige Gewinnspanne durch Menge ausgleichen. Eine Kettenapotheke beliefert durchschnittlich etwa zwei- oder sogar dreimal soviel Verschreibungen wie eine independent pharmacy. Hinzu kommt, dass eine Kette weit mehr nicht-pharmazeutische Artikel verkauft wie Glückwunschkarten, Haushaltswaren und Nahrungsmittel. Nicht selten arbeiten Apotheker, sofern sie noch nicht das Rentenalter erreicht haben, in einer Kettenapotheke, nachdem sie ihre eigene Apotheke schließen mussten. "Sie gehen abends nach Hause und müssen sich um nichts mehr kümmern und sich keine Sorgen mehr machen", heißt es in einem Bericht über das Sterben von Apotheken auf dem Lande. Sie arbeiten danach weniger Stunden und erhalten 30 Prozent mehr Gehalt als sie als Apothekenbesitzer erzielen konnten.

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