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Innovationen und Generika – nur gemeinsam sind sie stark

BERLIN (ks). Die Pharmaverbände Pro Generika und der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) haben sich auf ihre Gemeinsamkeiten besonnen. Nur durch das Zusammenspiel von forschenden Unternehmen und Generikaherstellern sei eine moderne Arzneimittelversorgung der gesetzlich Krankenversicherten zu erreichen, erklärte der Pro-Generika-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Späth (Hexal) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Verbände am 5. Mai in Berlin.

Auch wenn die Verbände nach wie vor unterschiedliche Auffassungen zu einzelnen Themen hätten, sei man sich in vielem einig, erklärte Späth. So sei es nur gemeinsam möglich, nötige Innovationen zeitnah zur Verfügung zu stellen und zugleich für deren Finanzierbarkeit zu sorgen. VFA-Vorstandschef Dr. Wolfgang Plischke (Bayer AG) betonte, dass man die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Kassen nicht als "reine buchhalterische Kennziffern" sehen könne. Sie müssten vielmehr mit dem medizinischen Versorgungsniveau zusammen betrachtet werden, um zu realistischen Bewertungen zu kommen. Es mache keinen Sinn, den Mengenzuwachs im Generikasegment – etwa bei Beta-Rezeptoren-Blockern – als unkontrollierte Verschreibungswut zu kritisieren. Denn erst jüngst habe die Bluthochdrucktherapie das Niveau erreicht, das sie schon seit Jahren hätte haben müssen, so Plischke. Ebenso sei es verfehlt, neue Krebsmedikamente ausschließlich als "teuer" zu qualifizieren, ohne die Fortschritte in der Krebstherapie zu berücksichtigen. Vor dem Hintergrund eines steigenden medizinischen Bedarfs, der vom Unterversorgungsabbau und von neuen Therapieansätzen bestimmt sei, verliere die manchmal überschätzte Differenzierung zwischen innovativen Präparaten und Generika an Bedeutung, sagte Plischke: "Nur mithilfe von Generika können wir bei Volkskrankheiten in der Breite eine leitlinienkonforme Versorgung gewährleisten und nur mithilfe von Innovationen können wir schwer kranken Patienten neue Therapieansätze bieten. So tragen beide zu einer guten Arzneimittelversorgung der Patienten bei."

Gemeinsam appellierten Plischke und Späth an die Politik, für mehr Klarheit im Gesundheitswesen zu sorgen. Keinen Sinn macht es in ihren Augen, mit den Rabattverträgen einen Schritt in Richtung mehr Wettbewerb zu gehen, zugleich aber an den zentralen Reglementierungen festzuhalten. Die Politik sollte stattdessen auf einen konsistenten Weg setzen, der bei allen Beteiligten zu mehr Wettbewerb führt, so der VFA-Vorstandsvorsitzende. So fordern die Verbände insbesondere die volle Anwendung des Kartell- und Wettbewerbsrechts auf gesetzliche Krankenkassen.

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