Prisma

Reizstrom im Gemüsebeet

Geraten Pflanzen durch veränderte äußere Einflüsse unter Stress, fahren sie automatisch die Produktion angepasster Schutzstoffe hoch. Mithilfe eines elektrischen Feldes lässt sich die Ausbeute der speziellen Substanzen erhöhen, erklären amerikanische Wissenschaftler und testeten ihre Theorie erfolgreich an Erbsengewächsen

Ein steigender Anteil von UV-Strahlung im Sonnenlicht, Schwermetallionen oder Infektionen mit Bakterien und Pilzen können in Gewächsen die Bildung sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe ankurbeln. Züchter versuchen seit langem, diese Reaktion der Pflanze für sich nutzbar zu machen. Problematisch ist dabei jedoch, dass einige Auslöser zur Produktion der natürlichen Abwehrstoffe auf Dauer toxisch für die Pflanze sind und zudem einen Gewöhnungseffekt hervorrufen können. Wissenschaftler der Universität von Arizona untersuchten jetzt den Einfluss von elektrischem Strom auf Nutzpflanzen. Dabei stellte sich heraus, dass bereits wenige Milliampere über drei Stunden genügen, um in Erbsengewächsen die Produktion eines natürlichen Antimykotikums auf das 13-Fache zu erhöhen. Im Gegensatz zu Schwermetallionen, die bei den Pflanzen die gleiche Reaktion hervorrufen, sorgte der schwache Gleichstrom für eine schonende Quantitätssteigerung. Auch in Hirse, einigen Kleearten und Kichererbsen ließen sich nach der Begegnung mit Elektrizität vermehrt Schutzsubstanzen nachweisen. Welche genauen Mechanismen diesem Effekt zugrunde liegen, ist noch nicht geklärt, doch scheint der Strom eine allgemeine Stressantwort zu provozieren und ist im Gegensatz zu anderen Auslösern bei vielen Pflanzenarten wirksam.

 

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Quelle: Kaimoyo, E. et al.: Biotechnology Progress, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1021/bp073329

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