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Impfschutz in Deutschland ist nicht gut genug

BERLIN (ks). Noch bis zum 27. April findet in 33 Staaten der WHO-Region Europa die dritte Europäische Impfwoche statt – so auch in Deutschland. Mit Broschüren, Workshops, neuen Websites, Pressekonferenzen und einer Reihe weiterer Aktionen sollen das Bewusstsein fürs Impfen geschärft und die Impfquoten erhöht werden.

Ins Leben gerufen wurde die Aktionswoche vom Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt rief anlässlich des Starts der Initiative am 21. April dazu auf, das Angebot von Schutzimpfungen wahrzunehmen: "Impfungen schützen vor Infektionskrankheiten und zählen zu den effektivsten und kostengünstigsten Präventivmaßnahmen der modernen Medizin", so die Ministerin. Sie betonte, dass seit der Gesundheitsreform im letzten Jahr viele Impfungen Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen sein.

Ziel: Masern bis 2010 eliminieren

In einer gemeinsamen Erklärung verwiesen das Ministerium, das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) darauf, dass die Konsequenzen von ungenügenden Impfquoten und Impflücken derzeit wieder offenkundig seien: Infolge des seit Monaten andauernden Masernausbruchs in der Schweiz seien eine Reihe von Infektionen nach Deutschland eingeschleppt worden, die Krankheitsausbrüche verursachten. Dennoch sieht sich Deutschland nach wie vor dem Ziel der WHO verpflichtet, die Masern bis zum Jahr 2010 auszurotten. Dies ist aber nur bei hohen Impfquoten möglich: 95 Prozent aller Kinder müssten zweimal geimpft sein, um dieses Ziel zu erreichen. Zwar sind die Impfquoten in den vergangenen Jahren laut RKI stetig gestiegen und lagen 2006 bei Schulanfängern für die erste Masernimpfung bei 94,5 Prozent und für die zweite Masernimpfung bei 83,2. Dennoch sei diese Quote noch zu niedrig – zumal besonders bei den Jugendlichen noch große Lücken bestünden. Die Kinder- und Jugendgesundheitsstudie des RKI zeigte, dass bei rund einem Viertel aller Schüler ab elf Jahren die zweite Impfung fehlte.

Impfaktionen der BZgA

Die BZgA unterstützt kontinuierlich lokale und landesweite Strategien, die den Impfstatus von Kindern und Jugendlichen verbessern sollen. Aktuell zur Europäischen Impfwoche 2008 finden Impfaktionen mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 7 und 8 in Thüringen und die Landesimpfkampagne 2008/9 zur Masernbekämpfung in Baden-Württemberg statt.

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