Arzneimittel und Therapie

Funktionsgewinn ist oberstes Behandlungsziel

Der Schlaganfall ist ein sehr beeinträchtigendes Ereignis, das ganz erhebliche Einschränkungen nach sich ziehen kann: Bei etwa 25% der betroffenen Patienten bildet sich eine Spastik aus, die zu einer dauerhaften Bewegungseinschränkung bis hin zur Pflegebedürftigkeit führen kann. Die ersten Wochen nach einem Schlaganfall sind eine wichtige Zeit für die Rückbildung der Spastik. Der frühe Einsatz von Botulinumtoxin Typ A – sobald sich erste Anzeichen ausbilden – kann einen entscheidenden bleibenden Funktionsgewinn herbeiführen.

Deshalb sollte Botulinumtoxin Typ A bereits auf der neurologischen Intensivstation einen wichtigen Behandlungsbaustein darstellen.

Botulinumtoxin Typ A (Botox®) ist in Deutschland für die folgenden Indikationen zugelassen:

  • Blepharospasmus;
  • hemifazialer Spasmus und begleitende fokale Dystonien;
  • zervikale Dystonie;
  • fokale Spastizität in Zusammenhang mit dynamischer Spitzfußstellung bei Patienten mit infantiler Zerebralparese;
  • fokale Spastizität des Handgelenks und der Hand bei erwachsenen Schlaganfallpatienten;
  • starke, fortbestehende primäre Hyperhidrosis axillaris.

Behandlungserfolge durch frühzeitige Therapie

Die Früherholungsphase, die ersten zwei Wochen nach dem Schlaganfall, sind eine sehr wichtige Zeitspanne. In diesem Zeitfenster bilden sich häufig neurologische Defizite zurück. Um bestmögliche Behandlungserfolge zu erzielen, sollte bereits in diesem Frühstadium eine adäquate Therapie eingeleitet werden. Neben allen anderen medikamentösen und nicht-medikamentösen Optionen sollten bei einer Spastik auch lokale intramuskuläre Injektionen mit Botulinumtoxin Typ A in Betracht gezogen werden. Wird der Wirkstoff lokal in den verkrampften Muskel gespritzt, blockiert er selektiv die Vesikelentleerung an der motorischen Endplatte und damit die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin. Dadurch werden die Übertragung von Nervenimpulsen zum Zielmuskel und die Muskelkontraktion vorübergehend gehemmt. Nach der Injektion entspannt sich der Muskel. Die Schmerzen, die durch die ständige Muskelanspannung ausgelöst wurden, lassen nach und ein Funktionsgewinn für die betroffenen Gliedmaßen kann erreicht werden. Wichtig ist, sofort und angemessen zu therapieren, sobald dies der Zustand des Patienten zulässt. Ziel der Behandlung ist dabei stets, dem Patienten so viel Funktionsgewinn wie möglich zurückzugeben.

 

Zum Weiterlesen

Pharmakologie von Botulinumtoxin

Med Monatsschr Pharm 2002;25(9):305-8.

 

www.medmopharm.de

Quelle

Prof. Dr. Frank Erbguth, Nürnberg; Dr. Martin Huber, Burgau: "Botulinumtoxin auf der neurologischen Intensivstation", 1. April 2008, Wiesbaden, veranstaltet von der Pharm Allergan GmbH, Ettlingen.

 


ck

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