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"Wir Apotheker sind die Arzneimittelfachleute"

BERLIN (diz). Prof. Dr. Martin Schulz leitet künftig als Geschäftsführer bei der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände den Geschäftsbereich Arzneimittel. Mit dem neu geschaffenen Ressort will die ABDA ihr Profil auf dem Gebiet der pharmazeutisch-wissenschaftlichen Themen schärfen. Wir sprachen mit Professor Schulz über seine neue Aufgabe.

Neuer Geschäftsführer

Prof. Dr. Martin Schulz ist Fachapotheker für Arzneimittelinformation und Fachpharmakologe und leitet seit 1988 das Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA. Zusätzlich ist er Geschäftsführer Pharmazie des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI) in Eschborn und Honorarprofessor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.


DAZ: Herr Professor Schulz, die ABDA hat einen neuen Geschäftsbereich "Arzneimittel" geschaffen. Sie wurden zum Geschäftsführer dieses Bereichs ernannt. Wie setzt sich dieser Geschäftsbereich zusammen, wer gehört dazu?

Schulz: Der neue Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA, der Bundesapothekerkammer (BAK) und des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) setzt sich aus den Abteilungen Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) und der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK) zusammen. Teams aus erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden zusammengeführt. Ich freue mich sehr, über diese zusätzliche Herausforderung.


DAZ: Wie ist die Organisationsstruktur dieses Geschäftsbereichs? Wie viele Mitarbeiter arbeiten bei Ihnen mit?

Schulz: Die Struktur wird getragen von einer sehr schnellen und direkten Kommunikation. In den beiden Abteilungen ZAPP und AMK arbeiten derzeit insgesamt 15 Mitarbeiter (acht im ZAPP in Berlin und sieben bei der Geschäftsstelle der AMK in Eschborn), davon insgesamt sechs promovierte Apotheker sowie der Geschäftsführer. Auch dieser neue Geschäftsbereich berichtet direkt dem Hauptgeschäftsführer der ABDA.


DAZ: Welche Aufgaben hat dieser Geschäftsbereich und worin sehen Sie die Hauptaufgabe?

Schulz: Die derzeitigen Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Arzneimittelinformation und -regulation inklusive der Patienteninformation, Untersuchungen der Effektivität, Effizienz und der Nutzenevaluation und -bewertung von Interventionen für Arzneimittel sowie die vielfältigen Aspekte der Arzneimittelsicherheit und Pharmakovigilanz. Eine der wesentlichen Funktionen liegt sicherlich auch darin, die vielfältigen Informationen und Daten zu interpretieren und nutzbar zu machen. Das werden wir noch stärker als bisher tun.


DAZ: Was verspricht sich die ABDA, was versprechen Sie sich von dieser neuen Abteilung?

Schulz: Trotz fortdauernden ökonomischen Drucks nehmen die Herausforderungen und Aufgaben für die Apotheker sowie für die Institution Apotheke auch im heilberuflich/wissenschaftlichen Bereich immer weiter zu. Hierzu gehören unter anderem Themen wie Arzneimittelinformation und Bewertung von Arzneimitteln sowie die Arzneimittelsicherheit. Wir Apotheker sind die Arzneimittelfachleute – das bedeutet, dass wir dieses Themengebiet entsprechend konsequent besetzen müssen.

Wir versprechen uns alle von der Umstrukturierung eine weitere Fokussierung von ABDA, BAK und DAV auf diese Themen und eine verstärkte Nutzung und Anerkennung der heilberuflichen Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker, auch bei unseren Partnern im Gesundheitswesen und der Politik. Wir beobachten, dass immer mehr "Player" das Themenfeld Arzneimittel besetzen wollen – oft ohne Kenntnis von Daten oder Fakten. Unsere validen Erkenntnisse sollten wir entsprechend stärker darstellen und kommunizieren.


DAZ: Herr Schulz, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

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