Aus Kammern und Verbänden

Erfolgreiche Studie mit Hautapotheken

Im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) vermittelte die GD-Fachgruppe Dermatotherapie in einem Symposium am 2. April einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen der dermatologischen Versorgungsforschung. Dabei wurde insbesondere die Arbeit des Competenzzentrums Versorgungsforschung in der Dermatologie an der Hamburger Uni-Klinik Eppendorf präsentiert. Dazu gehört auch die erste Studie des GD-Netzwerks "hautapotheke.de".

Dr. Nadine Franzke, Hamburg, stellte die Ergebnisse der Versorgungsstudie zur Akne vulgaris vor, deren Daten im Jahr 2007 in den Apotheken des Netzwerks erhoben worden waren. An der Studie hatten 504 Aknepatienten bei ihren Besuchen in 52 Apotheken teilgenommen. Die Patienten waren durchschnittlich 22 Jahre alt und im Mittel seit 6,7 Jahren erkrankt, einige Patienten waren aber auch bereits seit Jahrzehnten betroffen, mehr als die Hälfte empfand einen sehr großen Leidensdruck. Das zum Zeitpunkt der Befragung bezogene Arzneimittel war in 61 Prozent der Fälle verschreibungspflichtig, in 14 Prozent ein OTC-Arzneimittel und in 23 Prozent ein Kosmetikum. Benzoylperoxid, äußerlich angewendetes Erythromycin und systemisch verabreichtes Isotretinoin waren die häufigsten Wirkstoffe. Das gerade bezogene Präparat war bei 66 Prozent der Patienten eine dermatologische Verordnung und bei fast 23 Prozent eine Empfehlung des Apothekenpersonals. Mit der bisherigen Behandlung war etwa die Hälfte der Aknepatienten unzufrieden, doch zeigten sie eine gute Compliance.

Franzke bedankte sich ausdrücklich bei den beteiligten Apotheken und betonte, wie wichtig der Zugang zu den Patienten über die Apotheken sei. Anders als über Krankenhäuser oder Arztpraxen könne so ein annähernd repräsentativer Ausschnitt aus der tatsächlichen Versorgungssituation gewonnen werden. Studien zu weiteren Indikationen werden vorbereitet.

Patientenindividuelles Lebensqualitätsmaß: PBI

Dr. Stephan Jeff Rustenbach, Hamburg, stellte den "Patient Benefit Index" (PBI) als Lebensqualitätsmaß für die Dermatologie vor. Die Besonderheit des Konzepts liegt in der Verknüpfung aus Patientenbedürfnissen und der Bewertung durch die Patienten. Die Patienten wählen selbst aus einer Vorschlagsliste aus, welche Kriterien sie als besonders wichtig für ihre Gesundheit einstufen, und bewerten diese anschließend. Das Konzept wird von den Patienten gut akzeptiert. Die Ergebnisse korrelieren begrenzt mit anderen Lebensqualitätsmaßen und stark mit der Einschätzung der Versorgungssicherheit und der Güte der Behandlung. Damit wird die Patientenorientierung im Vergleich zu anderen Lebensqualitätsmaßen verstärkt.

Als Beispiel für eine Anwendung des PBI stellte Christine Lee-Seifert, Hamburg, eine Untersuchung zum therapeutischen Nutzen einer Basistherapie mit einer Dexpanthenol-haltigen Salbe in der Selbstmedikation vor. Sandra Purwins, Hamburg, präsentierte eine Krankheitskostenstudie über chronische Wunden, bei der der PBI zur Charakterisierung der Patienten diente. Die Studie ergab etwa 9500 Euro Krankheitskosten pro Jahr und Patient, davon 92 Prozent direkte Kosten, und untermauerte damit das große ökonomische Potenzial verbesserter Wundheilungskonzepte.

Neue Daten zum Handekzem

Die gleiche Schlussfolgerung gilt für das chronische Handekzem. Die große wirtschaftliche Bedeutung dieser Erkrankung untermauerte Prof. Dr. Thomas L. Diepgen, Heidelberg, anhand teilweise neuer epidemiologischer und gesundheitsökonomischer Daten. Die Ein-Jahres-Prävalenz bei Erwachsenen betrage 9,7 Prozent. Von allen Patienten seien 5 bis 7 Prozent dauerhaft schwer betroffen und 2 bis 4 Prozent therapierefraktäre Fälle. Je 1000 Beschäftigte sei jährlich eine Neuerkrankung zu erwarten. Da die Krankheit zu langen Arbeitsausfallzeiten und relativ häufig sogar zur Berufsunfähigkeit führe, sei sie für Betroffene sehr belastend und zugleich ökonomisch sehr bedeutsam. Weitgehend unabhängig vom Schweregrad des chronischen Handekzems betragen die jährlichen Durchschnittskosten etwa 9000 Euro pro Patient, wovon mehr als zwei Drittel auf die indirekten Kosten und davon wiederum 70 Prozent auf die Arbeitsunfähigkeit entfallen. Diesen Berechnungen seien eher niedrig gewählte Ansätze für die entgangene Produktivität zugrunde gelegt worden.


tmb

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