DAZ aktuell

CDU-Senioren rebellieren gegen Spahn

BERLIN (ks). Dem CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn weht ein scharfer Wind entgegen: Die Senioren-Union in Nordrhein-Westfalen will eine erneute Direktkandidatur des 27-jährigen Bundestagsabgeordneten aus dem Münsterland verhindern. Grund: Spahn stellt sich gegen den Beschluss der CDU-Parteigremien, die Renten zum Juli um 1,1 Prozent steigen zu lassen. Aus seiner Sicht ist dies schlicht ein "Wahlgeschenk".

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Senioren-Union und nordrhein-westfälische Landes-Chef, Leonhard Kuckart, bekräftigte gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Ausgabe vom 8. April) seine Absicht, Spahn 2009 aus dem Bundestag zu drängen, wenn dieser seine kritische Haltung zur geplanten Rentenerhöhung nicht ändere. Schon in der vergangenen Woche hatte er erklärt, dass die Senioren-Union in diesem Fall die älteren Wähler dazu aufrufen werde, Spahn die Erststimme zu verweigern. "Spahn muss keinen Gang nach Canossa antreten. Aber er muss schon zeigen, dass er kapiert hat", so Kuckart. Er warf seinem jungen Kollegen vor, "eine innere Aversion gegen Rentner" zu haben. Auch sei Spahn im Jahr 2002 mit damals 22 Jahren viel zu früh in den Bundestag eingezogen. Für Kuckart ist es "Mindestvoraussetzung für ein Mandat", dass der Anwärter einige Jahre Berufserfahrung gesammelt und Kinder im schulpflichtigen Alter habe. Dies sei bei Spahn nicht der Fall.

CDU-Präsidiumsmitglied Karl-Josef Laumann kritisierte Kuckart im "Kölner Stadt-Anzeiger": "So geht das nicht". Man könne in der Partei nicht dazu aufrufen, jemanden nicht zu wählen. Die Aufstellung von Kandidaten sei etwas anderes. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte Verständnis für Spahn: Die Älteren in der Partei müssten Äußerungen wie die seine "auch aushalten", zitiert sie der "Tagesspiegel". "Da muss man nicht gleich so draufhauen", so die Kanzlerin.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.