Arzneimittel und Therapie

Wissensexplosion in der Onkologie

Das Wissen in der Onkologie besitzt eine kurze Halbwertszeit und Therapien, die gestern aktuell waren, werden heute bereits durch neue ersetzt. Wie kann man einen Überblick über die ständig wachsende Informationsflut gewinnen und welche Möglichkeiten haben Ärzte, Patienten und Angehörige an kompetenter Stelle nachzufragen? Eine Möglichkeit zur Information ist die Anfrage beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Neue Erkenntnisse zum Thema Krebs werden jährlich in etwa zwei Millionen Publikationen in rund 25.000 Zeitschriften veröffentlicht. Die Halbwertzeit des onkologisch-hämatologischen Wissens beträgt zweieinhalb Jahre, das bedeutet, dass auch Fachleute nicht mehr das gesamte Fachgebiet der Onkologie überschauen können. Doch hat sich nicht nur der Umfang des Wissens verändert, sondern auch der Anspruch des Fragenden. Durch das Internet ist ein Teil des Fachwissens jederzeit verfügbar – allerdings bleibt der Ratsuchende bei der Wertung und Sichtung der Informationen häufig ohne Beistand. Auch Arzt oder Apotheker können keine detaillierte Kenntnis über jedes Spezialgebiet aufweisen, so dass eine neutrale, von keinen wirtschaftlichen Interessen geleitete Anlaufstelle erforderlich ist.

Krebsinformationsdienst KID

Eine solche Anlaufstelle ist der Krebsinformationsdienst KID des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er wurde 1986 nach dem Vorbild des US Cancer Information Service des National Cancer Institutes (NCI) gegründet und wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg finanziert. Sein Auftrag ist

  • die Bereitstellung aktueller, qualitätsgeprüfter und verständlicher Informationen zum Thema Krebs,
  • das Vermitteln von Klinikadressen und Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige,
  • die Stärkung der Patientensouveränität,
  • eine Verbesserung der onkologischen Versorgung sowie
  • die Unterstützung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient.

Die dazu erforderlichen Informationen werden aus einer ständig aktualisierten KID-eigenen Wissensdatenbank, aus Leitlinien, Hintergrundtexten, aus der Cochrane-Datenbank und aus weiteren qualitätsgeprüften Quellen bezogen. Das knapp 50 Mitarbeiter umfassende Team besteht aus Ärzten, Psychologen, Biologen und Vertretern weiterer Heilberufe. Die Mitarbeiter greifen bei ihren Auskünften auf standardisierte Richtlinien zurück. Jede Frage wird anonymisiert aufgezeichnet, Auskünfte und Gesprächsführungen der Mitarbeiter werden analysiert; Supervisionen und Gesprächstraining unterstützen die Arbeit.

Krebsinformationsdienst

Deutsches Krebsforschungszentrum. Krebsinformationsdienst

Internet: www.krebsinformationsdienst.de

E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de

Tel.: 0800/420 30 40; täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr

Jährlich knapp 30.000 Anfragen

Im vergangenen Jahr wurden 29.500 individuell beantwortete Anfragen aufgezeichnet, hinzu kommen knapp zwei Millionen Internetbesuche sowie Abrufe von Broschüren und Informationsblättern. Über 80% der Nutzer sind Betroffene und ihre Angehörigen. Die meisten Anfragen wurden zu Therapien gestellt, wobei sich die Fragenden häufig rückversichern wollten, ob ihre Behandlung einem optimalen Standard entspricht. Weitere Anfragen betrafen psychologische Aspekte der Krebserkrankung, die Frage nach Anlaufstellen und Kliniken, Auskünfte zur Diagnostik, Früherkennung und zu Screening-Methoden.

 

Quelle

Dr. Hans-Joachim Gebest: "Wer gut informiert ist, lebt länger.", 21. Februar 2008, Berlin, Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums.

 


Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

 

 

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