Prisma

Liebe wohnt im Hirn, Schwermut im Blut

Liebe ist keine Sache des Herzens, sondern des Gehirns. Das belegt eine japanische Studie, in der die für Mutterliebe verantwortlichen Hirnareale identifiziert wurden. Schwermut lässt sich dafür im Blut lokalisieren, wie australische Forscher schreiben.

Eine Gruppe um Madoka Noriuchi von der Universität Tokio untersuchte die Gehirnaktivität von 13 Müttern, während diese Videos von lachenden und weinenden Kleinkindern betrachteten. Sahen die Frauen ihre eigenen Kinder auf Video, zeigten sie Aktivitäten in bestimmten Teilen der Großhirnrinde und des limbischen Systems – zwei Hirnbereichen, die für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich sind. Am stärksten fiel die Aktivität aus, wenn das eigene Kind weinte. Sahen die Frauen dagegen fremde Kinder lachen oder weinen, blieben die betreffenden Hirnbereiche inaktiv. Die Studienautoren sehen hier daher den Sitz der Mutterliebe.

Dass bestimmte Formen von Depressionen sich im Blutbild niederschlagen, haben Untersuchungen australischer Forscher ergeben. Die Analyse von rund 4000 Männern im Alter über 71 Jahren ergab eine deutlich erhöhte Neigung zur Depression, wenn die Spiegel an Testosteron im Blut niedrig waren. Insgesamt lag der Anteil der von Depressionen betroffenen Männer in der Untersuchung bei ca. fünf Prozent. Männer mit sehr niedrigen Testosteronspiegeln waren drei Mal so oft betroffen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Hormon den Hirnstoffwechsel stark beeinflusst und sich darüber auf die Stimmung auswirkt.


ral


Quellen: Noriuchi, M. et al.: Biol. Psychiatry 63, 415 (2008). Almeida, O. P. et al.: Arch. Gen. Pychiatry 65 (3), 283-289 (2008).

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