Prisma

Kampf in der Petrischale

Etwas ungewöhnlich, aber raffiniert war die Idee amerikanischer Wissenschaftler bei ihrer Suche nach neuen Antibiotika: Sie brachten zwei verschiedene Bakterienstämme in die Arena einer Kulturplatte und analysierten nach deren Kampf das Waffenarsenal des Siegers.

Hinsichtlich der zahlreichen resistenten Erreger, die auf herkömmliche Chemotherapeutika kaum noch reagieren, könnte sich diese Taktik als vielversprechend herausstellen. In ihrem Versuch ließen die Wissenschaftler zwei Stämme von Bodenbakterien aufeinandertreffen: Rhodococcus fascians und Streptomyces padanus. Während Rhodococcus zwar das genetische Material zur Antibiotikaproduktion besitzt, aber unter normalen Umständen keine nutzbaren Wirkstoffe bildet, ist Streptomyces als Hersteller chemisch relevanter Substanzen bekannt. Vertreter beider Bakterienarten wurden gemeinsam auf einer Kulturplatte gezüchtet und es stellte sich heraus, dass Rodococcus in Anwesenheit des Konkurrenten tatsächlich eigene Antibiotika sezernierte, die den Streptomyceskeimen schließlich den Garaus machten.

Die Forscher analysierten zwei Substanzen, die zur Klasse der Aminoglykoside gehören und benannten sie als Rhodostreptomycin A und B. Nachweislich können Wirkstoffe dieser Gruppe auch E. coli und Helicobacter pylori abtöten. Welcher Mechanismus die Produktion der chemischen Waffen im Rodococcus- Bakterium auslöst, ist momentan allerdings noch nicht bekannt und daher Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten.


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Quelle: Kurosawa, K. et. al.: J. Am. Chem. Soc. 130, 1126-1127 (2008).

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