Prisma

Gehirne von Rauchern ticken anders

Amerikanische Forscher haben in einem Experiment mit 31 Rauchern und Nichtrauchern einen Erklärungsansatz dafür gefunden, warum die einen zum Suchtmittel Zigarette greifen und die anderen nicht: Raucher, so ihre Aussage, sind nicht in dem Maß wie Nichtraucher in der Lage, Konsequenzen einer Handlung zu bedenken bzw. sie bei Entscheidungen zu berücksichtigen.

Die Studienautoren um Read Montague führten mit ihren Probanden ein Verhaltensexperiment durch. Die Studienteilnehmer sollten 100 Dollar in Aktienpaketen anlegen. Nach dem Einsatz zeigten sie ihnen den tatsächlich erzielten Gewinn und wiesen gleichzeitig darauf hin, wie viel die Probanden durch eine optimale Anlegealternative hätten gewinnen können. Anschließend sollte das Geld erneut angelegt werden. Nach einer ausreichend hohen Anzahl von Spielrunden wurde das Anlegeverhalten der Studienteilnehmer statistisch ausgewertet. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Nichtraucher die Differenzen zwischen tatsächlichem und möglichem Gewinn in ihren weiteren Anlegestrategien berücksichtigt hatten. Sie ließen somit die Konsequenzen alternativer Handlungen in ihre Entscheidungsprozesse einfließen. Bei den Rauchern war dies nicht der Fall. Zwar registrierten auch sie die Informationen zu Handlungsalternativen, wie Gehirnscans eindeutig zeigten, allerdings verwendeten sie diese Informationen nicht für ihre weiteren Entscheidungsprozesse. Die Studienautoren sehen in diesem Verdrängungsmechanismus einen Grund für das Suchtverhalten der Raucher und hoffen auf Basis der Erkenntnisse zu neuen therapeutischen Ansätzen zu gelangen.


ral


Quelle: Montague, R. et al.: Nature Neurosci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nn2067

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