Prisma

Spermien fungieren als HIV-Taxi

Wie ein Taxi vermag eine Proteinfaser des menschlichen Spermas, den Aids-Erreger in die Zelle "mitzunehmen". Dadurch erhöht sich die Infektionsrate um ein Vielfaches und die für eine Infektion notwendige Virusmenge wird herabgesetzt.

Es entspricht genau den Bedingungen einer sexuellen Übertragung, bei denen das HIV-Taxi am besten "fährt", und zwar, wenn nur wenige Viren vorhanden sind. Deutsche Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm haben aus einer Vielzahl von in Frage kommenden Bestandteilen des menschlichen Spermas das Protein PAP248-286 identifiziert und gaben den Proteinfasern den Namen SEVI. Sie steigerten in Laborversuchen die Infektionsrate der T- und Fresszellen mit dem HI-Virus um etwa das Fünfzigfache. Tests mit Gewebe aus menschlichen Mandeln zeigten, dass bei Anwesenheit des Protein-"Taxis" auch eine geringere Virusmenge für eine Infektion ausreicht. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Ausbreitung von HIV einzudämmen. Um genau diesen Weg des Virus in die Zelle zu blockieren, müssen die Mechanismen jedoch noch genauer untersucht werden, so die Forscher.


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Quelle: Kirchhoff, F. et al.: Cell 131 (6), 1059 -1071 (2007).

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