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Gender Medizin Kongress

Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband und der Deutsche Ärztinnenbund, Regionalgruppe Baden-Württemberg, laden ein zu einem wissenschaftlichen Kongress zum Thema Gender Medicine vom 6. bis 8. Juni 2008 in Heidelberg. Hierzu sagt Frau Prof. Dr. Karen Nieber, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Pharmazie der Universität Leipzig und wissenschaftliche Leiterin des Kongresses:

In der Medizin und der Pharmazie gibt es viele Entwicklungen, die mit dem Begriff "Fortschritt" versehen werden. Im Allgemeinen handelt es sich um spektakuläre neue diagnostische Verfahren oder neue Medikamente, selten sind es aber grundsätzlich neue Fragestellungen, die das Verständnis von medizinisch relevanten Phänomenen oder die Sichtweise der Wirkungen von Arzneimitteln betreffen.

Das heutige Wissen über Gesundheit und Krankheit, geeignete Therapieverfahren, Wirkung und unerwünschte Wirkung von Medikamenten bezieht sich fast ausschließlich auf Männer, da die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen ohne Geschlechtsdifferenzierung erhoben, dargestellt und interpretiert wurden.

Gender Medizin ist eine noch junge Wissenschaft. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bislang entwickelte Forschungsfragen, Diagnose- und Therapieansätze durch einen ge-schlechtssensiblen Blick auf Gesundheit und Krankheit aus biologischer und psychosozialer Sicht zu ergänzen. Wesentlicher Bestandteil der Gender Medizin ist die un-terschiedliche Wirkung von Medikamenten auf den weiblichen bzw. männlichen Organismus zu erforschen.

Dieses Gebiet ist vielen Medizinern/Medizinerinnen und Apothekern/Apothekerinnen nur punktuell bewusst. Ziel des Gender Medicine Congress 2008 ist es daher die bisher noch in den Kinderschuhen steckende Gender Medizin zu forcieren. Er soll aber auch Ansporn sein, dass "Gender Medicine" in die ärztliche und pharmazeutische Routinetätigkeit eindringt. Dazu tragen wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre bei. Ein wichtiger Ansatz ist die unterschiedliche Reaktion auf Medikamente. Geschlechtsspezifische Faktoren wie Körperfett, der pH-Wert, Hormone und Stoffwechsel beeinflussen die Aufnahme und Wirksamkeit von Medikamenten.

Der Kongress in Heidelberg beginnt mit zwei Vorträgen zu Führungsqualitäten im Kontext der Geschlechtsbeziehungen. Es wird dann über Genderaspekte hinsichtlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Krebserkrankungen sowie über unterschiedliche Ernährung bei Mann und Frau berichtet. Weiterer Höhepunkt ist eine Vortragsserie zum Suchtverhalten bei Frauen.

Der Kongress bietet ein Forum für Mediziner und Apotheker, sich über dieses neue Gebiet zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Mehr über diesen Kongress erfahren Sie in der DAZ-Rubrik Was Wann Wo in dieser Ausgabe und beim Deutschen Pharmazeutinnen Verband, Belaustraße 21, 70195 Stuttgart, Tel. (0711) 69 82 95, Fax (0711) 5 05 35 06, E-Mail info@pharmazeutinnen.de oder auf der Homepage des Deutschen Pharmazeutinnen Verbandes www.pharmazeutinnen.de unter "Aktuelles".

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