Gesundheitspolitik

Wer die Macht bei der Anzag hat

Großaktionäre Sanacorp und Alliance Boots teilen sich die Aufsichtsratssitze

FRANKFURT (anz/diz). Die ordentliche Hauptversammlung des Pharmahändlers Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) am 12. Februar in Frankfurt stellte Weichen. Nach den Wahlen zum Aufsichtsrat des nach eigenen Angaben zweitgrößten Pharmagroßhändlers in Deutschland haben jetzt Sanacorp und Alliance Boots das Sagen. Aufsichtsratsvorsitzender ist Sanacorp-Chef Manfred Renner. Die beiden Großaktionäre, die zusammen knapp 55 Prozent der Anteile halten, haben damit die Macht bei diesem Großhändler.

Folgende Aktionärsvertreter wurden gewählt:

Manfred Renner, Tutzing, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Jürgen Funke, Wiesbaden, Prof. Dr. Rainer Lorz, Stuttgart, Richard Oppenheim, London, Großbritannien, Mark Pagni, London, Großbritannien, Gerhard Reichert, Hengersberg, Dr. Manfred Stach, Hamburg, Jacobus Bernardus de Vries, Oisterwijk, Niederlande.

Bereits am 30. November 2007 wählten die Anzag-Mitarbeiter die acht Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat der Anzag: Bärbel Schnepel, Freiburg, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang Bruchhagen, Berlin, Brigitte Dittmann, Frankfurt, Werner Peucker-Perron, Hamburg, Eckhart Roese, Hildesheim, Astrid Rogge-Musall, Berlin, Horst Weber, Osnabrück, Rita Wutz, München. Die Amtszeit des Aufsichtsrats reicht bis zur Beendigung der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2012.

Die Aktionärsstruktur der Anzag (Stand August 2007) sieht wie folgt aus: Alliance Boots hält mit 29,99% die meisten Anteile, hatte bisher allerdings nur einen Sitz im Aufsichtsrat. Die Sanacorp dagegen mit einem Anteil von 24,99% war bisher mit sechs Sitzen vertreten. Nach den aktuellen Wahlen sind nun beide paritätisch im Aufsichtsrat vertreten. Celesio hat über ihre Tochter Altiro 13,19%, Phoenix 12,50%, die Noweda 5,99 % und die niederländische OPG-Gruppe 5,65%. Der Rest der Aktien mit 7,69% befindet sich in Streubesitz (siehe Grafik).

Weitgehend positive Bilanz

In Sachen Dividende haben die Aktionäre mit großer Mehrheit der Beschlussvorlage von Vorstand und Aufsichtsrat zugestimmt, die Dividende beträgt unverändert 1,45 Euro je Aktie.

Anzag-Chef Dr. Thomas Trümper zog eine weitgehend positive Bilanz für 2007, sein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr fiel allerdings verhalten aus. Trotz des verlangsamten Marktwachstums und des deutlich intensivierten Wettbewerbs im Pharmagroßhandel habe die Anzag ihre Marktposition jedoch erfolgreich behaupten können. Das Unternehmen hat das angestrebte Ergebnis auf Vorjahresniveau erreicht und seinen Konzernumsatz um 7,7% auf 3,68 Mrd. Euro gesteigert. Margen-Einbußen im Inlandsgeschäft wurden durch erneute Effizienzsteigerungen und die Ergebnisbeiträge der Auslandsaktivitäten weitgehend kompensiert. So ging das Ergebnis vor Steuern (EBT) nur leicht um 0,7 Mio. Euro auf 32,8 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 44,2 Mio. Euro auf 48,8 Mio. Euro.

Die gesetzlich vorgeschriebene Aktivierung abgezinster Körperschaftssteuerguthaben führte bei den Ertragssteuern zu einem einmaligen positiven bilanziellen Sondereffekt in Höhe von 18,0 Mio. Euro. Dadurch stieg der Konzernjahresüberschuss um 83,3% auf 40,8 Mio. Euro. Dementsprechend liegt das Ergebnis je Aktie bei 3,52 Euro, nach 2,09 Euro im Vorjahr.

Die Aktionäre stimmten auf der Hauptversammlung für die Zahlung einer Dividende von 1,45 Euro je Aktie. Die Dividendenrendite liegt damit bei 4,3%.

Ausblick

Die Anzag geht für das Geschäftsjahr 2008 von 3% Marktwachstum im deutschen pharmazeutischen Großhandel aus. Der Umsatz im Konzern soll auf annähernd 3,9 Mrd. Euro steigen, es wird ein weitgehend unverändertes operatives Ergebnis erwartet.

"Die Basis für den Erfolg ist und bleibt professionelles Management: Wir werden unsere Systeme weiterhin konsequent nach Effizienzreserven untersuchen und so die hohe Produktivität unserer Niederlassungen weiter steigern", sagte Trümper. "Gleichzeitig machen wir uns dafür stark, die Zukunft der selbstständigen Apotheke zu sichern."

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