Gesundheitspolitik

Bundesregierung fördert Erforschung seltener Krankheiten

Ministerin Schavan sieht großes Potenzial in deutschen Forschern

BERLIN (ks). Die Bundesregierung will sich verstärkt für die Erforschung seltener Erkrankungen einsetzen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte am 23. Januar in Berlin an, ihr Haus werde entsprechende Forschungsverbünde in den nächsten zwölf Jahren mit rund 80 Millionen Euro fördern.

"Viele seltene Krankheiten haben verheerende Konsequenzen, nicht nur für die Patienten sondern auch für die betroffenen Familien", erklärte Schavan. Sie verursachten chronische Leiden, senkten die Lebenserwartung und führten zum Teil schon im Kindes- und Jugendalter zum Tod. Die nun geförderten Forschungsverbünde sollen verschiedene Forschungs- und Entwicklungsschritte verknüpfen: Sowohl die Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die klinische Forschung als auch die Umsetzung in die Versorgung von Patienten müsse nachhaltig verbessert werden, so die Ministerin. Außerdem soll die Koordination zwischen nationalen und europäischen Akteuren verbessert werden. Anträge zu Forschungsarbeiten können bis zum 12. Februar eingereicht werden. Schavan sieht in Deutschland ein großes Potenzial für die Erforschung von seltenen Erkrankungen. So würden sechs von 13 Projekten des europäischen Förder-Netzwerkes E-RARE von deutschen Forschern koordiniert; an zehn Projekten seien deutsche Partner beteiligt.

Nach der in Europa gültigen Definition ist eine Erkrankung "selten", wenn weniger als einer von 2000 Menschen unter einem spezifischen Krankheitsbild leidet. Zusammengenommen sind diese Krankheiten aber durchaus kein seltenes Phänomen: Da es rund 5000 bis 8000 solcher Erkrankungen gibt, sind mehrere Millionen Menschen betroffen.

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