Celesio: Ergebnis liegt unter den Vorjahreswerten

STUTTGART (diz). Bei der Vorstellung der Quartalszahlen seines Unternehmens am 13. November musste Celesio-Chef Fritz Oesterle einräumen, dass in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 Umsatz und Ergebnis im Konzern unter den Vorjahreswerten liegen. Über das enttäuschende Ergebnis tröstete auch die Nachricht nicht hinweg, dass sich die quartalsweise Erholung im dritten Quartal 2008 fortsetzte. Auch wenn dadurch nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden das europäische Pharmahandelsunternehmen Celesio "auf Kurs ist", so rutschte die Aktie doch auf unter 19 Euro ab.
Celesio-Aktie weiter abgerutscht / Celesio-Chef Oesterle bleibt optimistisch

Die Gründe für das im Vergleich zum Vorjahr unbefriedigende Konzernergebnis seien laut Oesterle insbesondere die anhaltenden Auswirkungen der am 1. Oktober 2007 in Kraft getretenen massiven staatlichen Maßnahmen in Großbritannien sowie neue Erstattungsmechanismen für Generika. Dazu komme das weiterhin schwache britische Pfund, das die berichteten Eurozahlen erheblich belaste. Außerdem ebbe der Rabattwettbewerb im deutschen Großhandel langsamer ab als erwartet. Schließlich belaste die negative Kursentwicklung der Beteiligung an der Anzag. So ging im Berichtszeitraum der Umsatz vor allem durch negative Währungseinflüsse um 2,2 Prozent (Anstieg um 1,2 Prozent in lokaler Währung) im Vergleich zur Vorjahresperiode zurück. Der Rohertrag sank insbesondere wegen der staatlichen Sparmaßnahmen in Großbritannien und des Rabattwettbewerbs in Deutschland um 6,4 Prozent (Rückgang um 0,4 Prozent in lokaler Währung) auf 1768,4 Millionen Euro. Die Rohertragsmarge ging von 11,34 Prozent auf 10,86 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres zurück, heißt es in der Pressemitteilung zum Quartalsbericht.

Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) nahm um 23,9 Prozent (Rückgang um 18,7 Prozent in lokaler Währung) auf 477,7 Millionen Euro ab und lag damit um 149,7 Millionen Euro unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Die Belastungen des EBITDA durch staatliche Maßnahmen waren in den ersten neun Monaten 2008 um rund 139 Millionen Euro höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wechselkurseffekte machten weitere 32,6 Millionen Euro aus. Das Ergebnis vor Steuern sank im Vergleich zum Neunmonatszeitraum des Vorjahres um 34,4 Prozent (Rückgang um 29,9 Prozent in lokaler Währung) auf 296,2 Millionen Euro, der Jahresüberschuss sank um 39,8 Prozent (Rückgang um 35,3 Prozent in lokaler Währung) auf 192,7 Millionen Euro. Der Vorsitzende des Vorstands von Celesio, Dr. Fritz Oesterle, sagte in Stuttgart: "Schon zu Beginn des Jahres haben wir angekündigt, dass 2008 ein schwieriges Jahr für Celesio werden wird. Die Belastungen werden nun sichtbar. Wie ich schon damals sagte, müssen wir 2008 Luft holen und uns neu aufstellen. Dies tun wir mit Kraft und Dynamik." In diesem Zusammenhang erwähnte Oesterle die Anpassung der Organisationsstruktur auf Konzernebene sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, gewann Gehe Pharma Handel in Deutschland verlorene Marktanteile zurück. In Großbritannien beteiligte sich die Großhandelstochter AAH an der Umsetzung neuer Distributionsmodelle verschiedener Hersteller. Durch die Straffung ihrer Niederlassungsstruktur erreichte OCP in Frankreich eine deutliche Produktivitätssteigerung. Der Bereich Celesio-Apotheken blieb auf Wachstumskurs: In der Berichtsperiode wurden in sieben europäischen Ländern 91 Apotheken gekauft oder eröffnet. Unabhängig davon hat Celesio die Vorbereitungen für die mögliche Liberalisierung einiger europäischer Apothekenmärkte vorangetrieben. Nach der erfolgten Anhörung vor dem Europäischen Gerichtshof am 3. September 2008 wird für den 16. Dezember 2008 der Schlussantrag des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof zur möglichen Liberalisierung der Apothekenmärkte in Deutschland und Italien erwartet. Apotheke DocMorris entwickelte sich insgesamt positiv.

Für die Jahresprognose 2008 und 2009 zeigte Oesterle trotz aller Schwierigkeiten relativen Optimismus. Man wolle weiteres Wachstum erschließen. .

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