Die Börse gleicht der Achterbahn

(lk). Panik, Euphorie, Ernüchterung – mit drei Worten lässt sich das Gefühlsleben der Börsianer in den vergangenen Börsentagen einfach aber treffend beschreiben. Hatte in der vorletzten Woche die nackte Angst an den Finanzmärkten regiert, begann die vergangene Woche mit Jubelstürmen. Nachdem die Bundesregierung ihr Paket zur Rettung der Banken geschnürt hatte, schossen die Kurse regelrecht in die Höhe, wobei der DAX 11,4% gewann und die Marke von 5000 Punkten deutlich überwand.

b DAX Kurzbericht (42. Kalenderwoche)

Auch am Folgetag wusste der Leitindex zu überzeugen, allerdings deutete sich da bereits das Debakel an, welches zur Wochenmitte über den Markt hereinbrach. Waren es zunächst nur Gewinnmitnahmen, die den Deutschen Aktienindex auf seinem Weg nach oben ausbremsten, sorgte dann die Bekanntgabe der Konjunkturerwartungen für den erneuten Kollaps. So hat sich der ZEW-Konjunkturindex im Oktober deutlich eingetrübt. Außerdem macht das gefürchtete "R"-Wort die Runde. Nach Angaben der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute steht die Bundesrepublik am Rand einer Rezession. Die Experten befürchten, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr sogar um 0,9% sinken könnte. Bis Donnerstagabend ging es für den DAX dank der Gewinne zu Wochenbeginn um 1,7% auf 4623 Punkte nach oben.

  • Die Aktien des Technologieunternehmens Infineon reagierten zu Beginn der vergangenen Woche mit deutlichen Gewinnen auf die zuvor erlittenen Verluste. Dabei sprach die Nachrichtenlage nicht gerade für den Wert. Wie bekannt wurde, droht sich der erwartete Verkauf der DRAM-Tochter Qimonda angesichts der Finanzmarktkrise zu verzögern oder sogar zu platzen. Derweil hat Qimonda die 35,6-prozentige Beteiligung am taiwanesischen Chiphersteller Inotera an den US-Konkurrenten Micron verkauft.
  • Die Hypo Real Estate prüft nun doch, ob es zu Pflichtverletzungen der ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Georg Funke und Bo Heide-Ottosen gekommen ist. Wie HRE in einer Pressemitteilung bekannt gab, hat der Aufsichtsrat die Anwaltskanzlei Milbank Tweed Hadley McCloy LLP mit rechtlichen Untersuchungen beauftragt.
  • Der Daimler-Konzern hat sich dazu entschlossen, Restrukturierungen im nordamerikanischen Nutzfahrzeugsegment durchzuführen. Damit reagiert das Unternehmen auf die sich verschlechternden Marktbedingungen. Ziel der Umbaumaßnahmen ist die Einstellung des Sterling Trucks Produktprogramms und eine damit verbundene Konzentration auf die Kernmarken Freightliner und Western Star. Damit wird die LKW-Produktion im Werk St. Thomas im März des kommenden Jahres eingestellt. Einen Produktionsstopp wird es auch in Portland geben, allerdings erst mit auslaufen des Tarifvertrags im Juni 2010. So werden künftig rund 2300 Arbeitsplätze wegfallen. Durch die Restrukturierung soll es ab dem Jahr 2011 zu einer jährlichen Ergebnisverbesserung in Höhe von 900 Mio. Dollar kommen.
  • Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat mitgeteilt, dass im September die Dynamik in Bezug auf die Verkehrsergebnisse deutlich nachgelassen hat. Als Grund wurde angegeben, dass die Kerosinpreise angehoben wurden und die weltweite konjunkturelle Lage schwieriger geworden ist. Insgesamt nutzten im vergangenen Monat 3,9% weniger Passagiere den Frankfurter Flughafen. Auf das Gesamtjahr gerechnet gehen die Verantwortlichen nun davon aus, dass das Wachstum lediglich zwischen null und 1% liegen wird.
  • Der Vorstandsvorsitzende des Rückversicherungskonzerns Münchner Rück , Dr. Nikolaus von Bomhard, hat verlauten lassen, dass das Unternehmen von der Krise an den Finanzmärkte nicht so stark betroffen ist. Seiner Ansicht nach wird die Münchner Rück aus der Krise stärker hervorgehen als sie hineingegangen ist. Wie es weiter hieß, bleibt die Finanzstärke des Unternehmens von den Einbrüchen an den Kapitalmärkten unberührt und sie bietet darüber hinaus die Chance für mögliche Akquisitionen.
  • Die Deutsche Telekom hat auf die jüngsten Datenskandale reagiert. Bei dem Telekommunikationsunternehmen wird es in naher Zukunft ein siebtes Vorstandsressort geben. Dieses ist für den Datenschutz verantwortlich. Aus diesem Grund werden die Bereiche Datenschutz, Recht, Datensicherheit und Compliance in einer Verantwortung gebündelt..

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