Bundeskartellamt geht gegen Apothekerverbände vor

Berlin (ks). Im Juli 2007 hatte das Bundeskartellamt die Büros mehrerer Apothekerverbände durchsucht. Anlass gab der Verdacht, dass die Verbände ihre Mitglieder dazu aufgerufen haben könnten, den Großhändler Gehe zu boykottieren – erst kurz zuvor hatte der Gehe-Mutterkonzern Celesio die niederländische Versandapotheke DocMorris übernommen. Nun hat sich der Kartellbehörde zufolge der Anfangsverdacht gegen drei Apothekerverbände erhärtet. Zudem besteht Verdacht gegen die ABDA. Gegen die vier Verbände wird das kartellrechtliche Verfahren fortgesetzt.

Vorwurf: Boykottaufruf gegen Pharmagroßhändler Gehe

Wie eine Sprecherin des Bundeskartellamts gegenüber der AZ erklärte, erhielten die Landesapothekerverbände Baden-Württemberg, Thüringen und Berlin sowie die ABDA Beschuldigungsschreiben mit den ihnen vorgehaltenen Vorwürfen. Bei der ABDA hatte im vergangenen Jahr zwar keine Durchsuchung in den Geschäftsräumen stattgefunden. Im Rahmen der Ermittlungen habe sich jedoch auch ein Verdacht gegen die Spitzenorganisation der Apotheker ergeben. Dagegen wird das Verfahren gegen zwei weitere Landesapothekerverbände – Nordrhein und Mecklenburg-Vorpommern – nicht weiter betrieben. Wie die Sprecherin sagte, wird den beschuldigten Verbänden nun rechtliches Gehör gewährt. Sie können zu den Vorwürfen Stellung nehmen; anschließend wird das Kartellamt eine Entscheidung über das gegebenenfalls zu verhängende Bußgeld treffen. Nach dem gesetzlichen Rahmen kann den Verbänden ein Bußgeld von bis zu einer Million Euro drohen.

Bereits nach den Durchsuchungen im vergangenen Sommer hatten die betroffenen Apothekerverbände die Vorhaltungen der Kartellbehörde als haltlos bezeichnet. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert. Dass nun nur noch drei von ursprünglich fünf Verbänden betroffen sind, zeige "wie dünn das Eis ist", sagte ABDA-Sprecher Thomas Bellartz der AZ. Auch jetzt, da man wisse, um was es der Behörde geht, ist man bei der ABDA überzeugt, dass die Vorwürfe "vollkommen unbegründet und haltlos" sind. .

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