Volkswagen legt kräftig zu

(lk). Die Lage am deutschen Aktienmarkt hat sich in der vergangenen Woche noch mehr zugespitzt. Bedingt durch weitere Hiobsbotschaften aus der Bankenbranche brachen die Kurse ein und stürzten Händler und Anleger in regelrechte Depressionen. Bis Donnerstagabend verlor der DAX fast unglaubliche 15,7% auf 4887 Punkte.
b DAX Kurzbericht (41. Kalenderwoche)

Nachdem das Vertrauen in die internationalen Finanzinstitute nun fast vollkommen zerstört ist, rechnen Experten damit, dass sich die Finanzkrise auch auf die Realwirtschaft ausweitet und sich der Abwärtstrend entsprechend verstärkt und beschleunigt. Bisher haben sämtliche Versuche, den freien Fall der Märkte zu stoppen, nicht gefruchtet. Die amerikanische Notenbank Fed will beispielsweise sogenannte Commercial Papers kaufen, um den Geldmarkt mit Liquidität zu versorgen. Als Commercial Papers werden von Unternehmen emittierte Geldmarktpapiere bezeichnet. Auch die Maßnahme von sechs Notenbanken, darunter die Europäische Zentralbank, die amerikanische Fed und die Bank of England, den jeweiligen Leitzinssatz zu senken, brachte nicht die erhoffte nachhaltige Wirkung. EZB-Chef Trichet versuchte unterdessen die Märkte mit Worten zu beruhigen. Er mahnte die Banken dazu, Vernunft anzunehmen und verwies darauf, dass die Notenbank wieder "die Kontrolle über die mittelfristige Preisstabilität gewonnen hat". Außerdem gibt es seiner Meinung nach "Vertrauenselemente". Ob der Markt sich diese Äußerungen zu Herzen nimmt, bleibt abzuwarten. Viele Händler jedenfalls blicken den kommenden Tagen und Wochen skeptisch entgegen.

  • Die Bundesregierung, die Deutsche Bundesbank sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und Vertreter der deutschen Kredit- und Versicherungswirtschaft haben offenbar eine Lösung für die Liquiditätsprobleme bei der Hypo Real Estate gefunden hieß es noch letzte Woche. Nachdem das Unternehmen bereits einen Kreditrahmen in Höhe von 35 Mrd. Euro von der Bundesbank und dem Finanzsektor zur Verfügung gestellt bekommen hat, erhält HRE nun einen weiteren Kredit in Höhe von 15 Mrd. Euro. Einige Experten bleiben jedoch skeptisch. Vor dem neuerlichen Zuschuss hatte es geheißen, dass 35 Mrd. Euro zur Rettung genügen. Der Aufsichtsrat von HRE teilte der Zeitung "Euro am Sonntag" noch mit, dass man weiterhin am Vorstandsvorsitzenden Georg Funke festhalten wolle. Widerwillig trat Funke inzwischen zurück, DeutscheBank-Manager Axel Wieandt ist nun neuer Vorstandschef.
  • Nachdem die Commerzbank die Dresdner Bank für 9,8 Mrd. Euro übernimmt, will sie nun ein zweites Bewertungsgutachten durchführen, um aus der jetzigen Finanzkrise resultierende Risiken zu berücksichtigen. Allerdings gehen die Verantwortlichen nicht davon aus, dass es größere Abweichungen geben wird, weil die Bewertung vor allem für künftige Ertragswertberechnungen ausschlaggebend ist.
  • Der Industriekonzern MAN hat einen Großauftrag an Land gezogen: die französische Electricité de France hat dem Geschäftsbereich MAN Diesel den Auftrag erteilt, insgesamt sechs Kraftwerke zu errichten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt 1,3 Mrd. Euro, wobei MAN Diesel 750 Mio. Euro zufließen werden.
  • Ein neuer Datenskandal erschüttert das Bonner Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom . Wie das "Handelsblatt" letzte Woche berichtete, sind die Daten von mehr als 17 Millionen Kunden in fremde Hände geraten. Wie ein Sprecher der Telekom allerdings mitteilte, sei es zu keinem Missbrauch gekommen. Weiterhin hieß es in dem Artikel, dass das Tochterunternehmen T-Mobile jahrelang die Einzelverbindungsnachweise der Privatanschlüsse seiner Aufsichtsratsmitglieder archiviert hat.
  • Der Energiekonzern E.on plant offenbar keine Preiserhöhungen bei sechs seiner Gasversorgungsunternehmen. So gab das Bundeskartellamt bekannt, dass die betroffenen Gasversorger eine bereits für Oktober geplante Preiserhöhung um zwei Monate verschieben werden. Zudem sollen die Kunden mit der kommenden Abrechnung einen Bonus in Höhe von 35 Euro gutgeschrieben bekommen.
  • Um satte 46% an einem Tag konnten die Aktien des Wolfsburger Automobilkonzerns Volkswagen in der vergangenen Woche zulegen. Wie Analysten mutmaßten, ist der Aufschlag auf die Meldung zurückzuführen, dass der Sportwagenhersteller Porsche seine Beteiligung an VW bis Ende November auf mehr als 50% aufstocken möchte. Das VW-Tochterunternehmen Audi hatte zudem bekannt gegeben, dass im September ein Rekordumsatz erzielt werden konnte..

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