Optimismus bei Philips

(lk). Der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 musste in der vergangenen Woche deutliche Verluste in Höhe von 2,8% auf 3067 Zähler hinnehmen. Grund war die Ablehnung des Planes zur Rettung der amerikanischen Finanzbranche durch das US-Abgeordnetenhaus.
b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (40. Kalenderwoche)

Dass die Märkte nicht noch deutlichere Abgaben hinnehmen mussten lag daran, dass der amerikanische Senat offenbar über die Realisierung eines neuen, leicht abgeänderten Rettungsplans diskutiert und diesen auch verabschieden will. In Europa sorgte zudem die Krise des belgisch-niederländischen Finanzkonzerns Fortis für Unsicherheit. Bei den Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten wechselten sich hingegen Licht und Schatten ab. Während sich das Verbrauchervertrauen in den USA überraschend zum dritten Mal in Folge verbessert hat, enttäuschten die Arbeitsmarktdaten.

  • Der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis hat das Schlimmste wohl noch mal abwenden können. Nachdem das Unternehmen in große finanzielle Schwierigkeiten geraten war, wurde der endgültige Kollaps gerade noch abgewendet. Belgien, die Niederlande und Luxemburg haben dem Unternehmen insgesamt 11,2 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt um deren Handlungsfähigkeit weiterhin sicherzustellen. Der Vorstandsvorsitzende von Fortis, Filip Dierckx, zeigte sich dementsprechend erleichtert und sprach davon, dass das Problem der Liquidität nun gelöst ist. Der angekündigte Weiterverkauf der von Fortis gehaltenen Anteile an der RFS Holding, in der Fortis gemeinsam mit der Royal Bank of Scottland und der spanischen Santander die übernommene niederländische Bank ABN Amro hält, sollte zudem keine Schwierigkeiten machen. Dieser Ansicht ist zumindest die Royal Bank of Scottland, die darauf verweist, dass die finanziellen Folgen eines Verkaufs der Anteile lediglich Fortis trägt, da Fortis die Anteile an RFS bereits vollständig und bar bezahlt hat.
  • Frisches Geld braucht nach Informationen der französischen Zeitung "Le Figaro" auch der belgisch-französische Staatsfinanzierer Dexia Banque . Nachdem die Zeitung über eine bevorstehende Kapitalerhöhung berichtet hatte, wurde später bekannt, dass auch hier die Staaten Belgien und Luxemburg sowie Frankreich als Retter in der Not zur Verfügung stehen. Sie wollen die Kapitalerhöhung in Höhe von 6,4 Mrd. Euro möglich machen. Auch die EU hat ihre Unterstützung signalisiert.
  • Verstaatlicht und zerschlagen wird die britische Hypothekenbank Bradford & Bingley . Damit soll der vollständige Untergang des Baufinanzierers vermieden werden. Für Kredite und Hypotheken in Höhe von 63 Mrd. Euro kommt nun der britische Steuerzahler auf. Das spanische Finanzinstitut Santander wird unterdessen für rund 770 Mio. Euro die Spareinlagen und das Filialnetz übernehmen und an sein englisches Tochterunternehmen Abbey übertragen.
  • Der niederländische Elektronikkonzern Philips verbreitete dagegen auch in schwachen Zeiten Optimismus. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden Rudy Provoost wird das Unternehmen bis zum Jahr 2010 eine Umsatzrendite in Höhe von 14% erzielen. Dies erklärte der Manager gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
  • Die Aktien des italienischen Kreditinstituts UniCredit wurden in der vergangenen Woche mehrmals vom Handel ausgesetzt. Grund waren Gerüchte, wonach eine Kapitalerhöhung über 5 Mrd. Euro geplant ist und ein Rauswurf des Vorstandschefs Allessandro Profum unmittelbar bevorsteht.
  • In Anbetracht der derzeitigen Lage an den weltweiten Finanzmärkten ist auch der britische Rohstoffkonzern Xstrata vorsichtig geworden. Entgegen den ursprünglichen Plänen wird das Unternehmen nun doch kein Übernahmeangebot für den Platin-Produzenten Lonmin abgeben. Während dies einen positiven Einfluss auf den Aktienkurs von Xstrata hatte, mussten Lonmin-Anteilsscheine einen Verlust in Höhe von mehr als 20% an einem Tag hinnehmen..

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