Fresenius Medical Care ist gefragt

(lk). Die Börsenwoche begann mit einer Horrormeldung: Die Pläne der amerikanischen Regierung zur Rettung des angeschlagenen Finanzsektors wurden vom Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten abgelehnt. Damit wurden die Börsen weltweit in eine regelrechte Depression gestürzt. An der Wall Street fiel der Dow Jones an einem Tag um 777 Punkte und damit noch stärker als nach den Terroranschlägen am 11. September 2001. Auch auf dem Frankfurter Börsenparkett setzte daraufhin eine regelrechte Verkaufshysterie ein und der DAX sank zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

b DAX Kurzbericht (40. Kalenderwoche)

Verstärkt wurde die Panik durch den drohenden Zusammenbruch großer europäischer Finanzunternehmen. Im Mittelpunkt standen hier das belgisch-niederländische Unternehmen Fortis sowie Hypo Real Estate. Frei nach dem Motto "die Hoffnung stirbt zuletzt" setzte aber bereits am Folgetag eine leichte Erholung ein, angetrieben durch die Aussicht, dass der amerikanische Senat doch noch ein leicht abgeändertes Rettungspaket für die Finanzbranche verabschiedet. Zudem hofften einige Börsianer auf einen baldigen Zinsschritt, wobei einige Experten aber der Ansicht sind, dass eine solche Maßnahme keine größere Wirkung zeigen würde. Sämtliche Bemühungen der Märkte, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, torpedierten zur Wochenmitte jedoch schlechte Konjunkturdaten von der Arbeitsmarktfront. Bis die Börsen, und insbesondere die Finanzbranche, wieder in ruhigeres Gewässer gleiten, dürfte jedenfalls noch einige Zeit vergehen. Für den DAX ging es bis Mittwochabend um 4,2% auf 5806 Punkte nach unten.

  • Verluste in Höhe von mehr als 70% an einem Tag erlitt der Aktienkurs des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate . Angesichts der Krise an den internationalen Finanzmärkten war der Konzern in große Liquiditätsprobleme geraten, wobei sogar der komplette Untergang drohte. Aufgefangen wurde HRE letztlich von einem Bankenkonsortium, welches finanzielle Hilfestellung in Form einer kurz- und mittelfristigen Kreditfazilität leistete. Die Bundesregierung sichert das Engagement der Banken zudem mit einer Staatsgarantie ab. Forderungen nach einer Verstaatlichung von HRE wies die Bundesregierung allerdings zurück. Das Desaster blieb zudem nicht ohne personelle Konsequenzen. Sowohl der Vorstandsvorsitzende der HRE als auch der Chef des Tochterunternehmens DEPFA legten ihre Posten nieder. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Schreiben der Bundesbank meldete, könnte die Rettungsaktion für HRE zugleich deren Ende bedeuten. Demnach könne, anders als bei einer Insolvenz, "durch einen den Wert erhaltenden Verkauf der Bank-Töchter oder von deren Vermögensteilen eine geordnete und Substanz schonende Neustrukturierung der HRE-Gruppe ermöglicht" werden. Weiter hieß es, dass die HRE ohne ihre Töchter in "der heutigen Form Geschichte" wäre.
  • Die Negativschlagzeilen der Hypo Real Estate und die Ablehnung des Rettungspaketes für den amerikanischen Finanzmarkt sorgte natürlich bei allen Kreditinstituten für deutliche Kursverluste. Besonders zu leiden hatten die Aktien der Commerzbank . Hier spielt auch eine Rolle, dass viele Experten nach wie vor der Ansicht sind, dass der Preis für die Dresdner Bank eindeutig zu hoch. ist. Was die Bankenbranche aber viel mehr belastet ist die Tatsache, dass Anleger, Händler und Kunden das Vertrauen in die Finanzinstitute verloren haben. "Den Banken glaubt niemand mehr etwas", brachte ein Händler zum Ausdruck, was viele denken.
  • Das Dialyseunternehmen Fresenius Medical Care hat seine Kreditfazilität zur Akquisition der amerikanischen APP Pharmaceuticals wegen großer Nachfrage um 500 Mio. Dollar erhöht. Dies geschah aufgrund der großen Nachfrage institutioneller Investoren. Bereits im Juli war eine Pflichtumtauschanleihe erfolgreich platziert worden. Zudem wurde im August eine Kapitalerhöhung mit einem Gesamterlös von 1,3 Mrd. Dollar durchgeführt um die APP-Übernahme zu realisieren..

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