Michelin greift nach Continental

(lk). An den europäischen Finanzmärkten gab es an den vergangenen Tagen nur ein Thema: Die vorgesehene Aktion der amerikanischen Regierung zur Rettung der US-Finanzbranche. Wie ein Damoklesschwert schwebte dies über den Börsen und sorgte insbesondere an den ersten drei Handelstagen der zurückliegenden Woche für Verunsicherung.
b Euro Stoxx 50-Kurzbericht (39. Kalenderwoche)

Da noch nicht klar war, ob und in welchem Umfang die amerikanische Regierung den angeschlagenen Finanzsektor unterstützen will, zogen sich die Börsen zunächst zurück und enttäuschten die Anleger mit sinkenden Kursen. Erleichterung und damit einhergehend steigende Kurse setzten erst ein, nachdem Gerüchte aufkamen, dass sich die US-Regierung und der amerikanische Kongress in Kürze auf den milliardenschweren Rettungsplan einigen könnten. Auch das Einsteigen von Warren Buffet als Investor bei der angeschlagenen Investmentbank Goldman Sachs sorgte für strahlende Gesichter. Allerdings bleiben nach wie vor Zweifel, dass die amerikanische Volkswirtschaft an Stabilität gewinnt. Diese Zweifel übertrugen sich auch auf den Euro Stoxx 50. Der europäische Leitindex verlor bis Donnerstagabend 1,4% auf 3207 Zähler.

Die Aktien des britischen Bau- und Installationszulieferers Wolseley profitierten in der vergangenen Woche von angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen und Kostensenkungsprogrammen. Insbesondere zu Wochenbeginn begeisterte die Performance der Wertpapiere die Anleger. Allein am Montag ging es für die Anteilsscheine um mehr als 13% nach oben.

Der französische Reifenproduzent Michelin will anscheinend vom Einbruch des Reifenmarktes profitieren, von dem in der zurückliegenden Woche die Fachzeitschrift "Automobilwoche" berichtete. Wie die "Wirtschaftswoche" berichtete, plant der weltweit größte Reifenhersteller offenbar die Übernahme des deutschen DAX-Wertes und Konkurrenzunternehmens Continental.

Der aus der Tschechei stammende Hersteller von Generika, Zentiva , hat das Übernahmeangebot des französisch-deutschen Pharmaunternehmens Sanofi-Aventis akzeptiert. Nachdem Sanofi sein Angebot auf 1150 tschechische Kronen je Zentiva-Aktie erhöht hatte, stimmten die Tschechen zu. Damit wird Zentiva insgesamt mit 1,8 Mrd. Euro bewertet.

Neuigkeiten gibt es auch vom zweitgrößten Pharmakonzern der Welt, AstraZeneca Das britische Unternehmen hat von der amerikanischen Gesundheitsbehörde eine Verlängerung der exklusiven Vermarktungsrechte für das Medikament Casodex zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs erhalten. Darüber hinaus prüft AstraZeneca den Kauf von Generika-Marken in Schwellenländern. Gleichzeitig betonte die Unternehmensführung allerdings, dass kein großer Schritt in Richtung Nachahmerprodukte geplant sei. Mit dem Schritt in Richtung Schwellenländer vollzieht AstraZeneca aber offenbar eine Umorientierung des Unternehmens weg von den Schlüsselmärkten USA und Europa.

Neuigkeiten gab es in Bezug auf die italienische Telekommunikationsgesellschaft Telecom Italia Wie der Presse zu entnehmen war, prüft derzeit angeblich der libysche Staatsfonds LIA einen Einstieg bei den Italienern und will rund 10% des Unternehmens übernehmen. Für Telecom Italia könnte sich dieser Deal lohnen, könnte so immerhin ein großer Teil der Schulden abgetragen werden.

Der belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis wollte sich nicht zu Gerüchten äußern, nach denen das Unternehmen eklatante Liquiditätsprobleme haben soll. Dementiert wurde allerdings, dass die niederländische Zentralbank die Rabobank um Unterstützung gebeten haben soll. Diese Spekulationen verwies auch ein Vertreter der Rabobank in das Reich der Märchen..

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.