DAX konsolidiert

(hps). Nach einem relativ starken Anstieg auf knapp über 6600 DAX-Punkte stellen die Profis ihre Gewinne zunächst einmal sicher. Die Berichtssaison ist vorüber und die Börsenumsätze sind ferienbedingt niedrig. Da sind höhere Kursschwankungen erfahrungsgemäß vorprogrammiert.
Der Berufshandel nimmt Gewinne mit

Der jüngste Kursanstieg beim DAX wurde vor allem von zwei Faktoren getrieben: Vom Rückgang der Ölnotierungen und einem höheren Dollar. Damit ließen sich die aktuellen Konjunktursorgen vertreiben. Die Gewinnperspektiven der Unternehmen wurden durch geringere Rohstoffkosten aufgehellt, während der wieder erstarkte Greenback gleichzeitig für bessere Exportaussichten sorgte.

Doch die aktuelle Gegenbewegung bei Öl und Dollar scheint langsam auszulaufen. Beim Rohöl dürfte das Rückfallpotenzial bei ca. 110 Dollar pro Barrel zunächst einmal erschöpft sein, während der Euro bei 1,45 Dollar wieder vermehrt Anhänger zu finden scheint. Damit fallen für den DAX zwei wesentliche Antriebsfaktoren weg. Und nachdem auch die Berichtssaison zu Ende ist, bleibt nur noch die Tristesse der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten – mit Schwerpunkt Kreditkrise – und die Lethargie des umsatzflauen Ferienhandels. In der Summe mündet dies in eine abwärtsgerichtete Kursbewegung.

Die Perspektive der Analysten

Die Mehrheit der Anlagestrategen erwartet aus den oben genannten Gründen für die kommende Woche wenig Bewegung beim DAX. Die Anleger seien in der Warteposition, ist aus dem Hause der Hessischen Landesbank zu hören. Die Analysten der Landesbank Berlin vermuten, dass der DAX – unter Verweis auf die charttechnische Situation – an seinen oberen Grenzen angekommen ist. Einen Ausbruch nach oben halten die Experten für ausgeschlossen, ein Test des Jahrestiefs sei dagegen zu befürchten. Das Wertpapierhandelshaus Baader prognostiziert eine Seitwärtsbewegung und sieht den DAX in einem Korridor zwischen 6300 und 6600 Punkten.

Aktien im Fokus

Der Star des Depots ist ohne Frage SAP Technisch weist die Aktie mit Abstand die stabilste Form auf. Dennoch ist hier im Zuge der Konsolidierung ein Rückschlag auf knapp unter 36 Euro zu erwarten. Auch die übrigen Werte dürften in den nächsten Tagen noch Federn lassen, sind aber überwiegend gut positioniert im Verhältnis zur DAX-Performance.

Einzig TUI fällt etwas aus dem Rahmen. Sie wird zwar von den meisten Analysten als Kauf klarer gehandelt, nach einem schnellen Turnaround sieht es derzeit aber nicht aus.

Strategie insgesamt: Halten, Zukäufe aber noch zurückstellen. DAX am 20. August 2008 (12.00 h): 6304 Punkte..

Aktiezum KursTipp vomKurs aktuellVeränderung in %StrategieCommerzbank18,85 2.7.20,14+ 7%Halten Allianz108,80 2.7.105,70– 3%Halten Lufthansa14,15 9.7.14,30+ 1%Halten Adidas38,80 2.7.40,50+ 4%Halten TUI14,70 9.7.13,70– 7%Halten SAP34,4017.7.37,70+ 10%Halten Daimler39,1517.7.40,00+ 2%Halten BASF40,5517.7.39,90– 1,5%Halten Thyssenkrupp33,7023.7.33,80+ / 0%Halten Infinion 5,44 6.8.5,75+ 6%Halten Bayer55,44 6.8.53,20– 4%Halten zum Vergleich: DAX seit 2.7.6305,00 6304,00+ / 0%

Aus der Sicht des Querdenkers

Seit Mitte Juli ist beim DAX ein Anstieg von ca. 6000 auf zwischenzeitlich knapp über 6600 Punkte zu verzeichnen. Da ist eine Konsolidierung nichts Ungewöhnliches, Gewinnmitnahmen und Wunden lecken sind angesagt. Als Argument für die anstehenden Gewinnmitnahmen werden mit Recht die nachlassende Abschwächungsdynamik bei Öl und Euro genannt. Auch der große Bruder Dow Jones zeigt Schwächeneigung, während der Technologie-lastige Nasdaq-Index den Kopf noch wacker über Wasser hält. Aber auch dieser Sektor wird den Gewinnmitnahmen zum Opfer fallen, zumal er bislang hervorragend gelaufen ist. Ein Blick auf das deutsche Pendant SAP zeigt dies deutlich.
Der umsatzarme Ferienhandel begünstigt stärkere Kursausschläge. Von einem nochmaligen Test der 6000er Marke im DAX muss daher ausgegangen werden. Dennoch sollte man als Anleger nicht in Pessimismus verfallen. Der DAX ist dabei, charttechnisch ein zweites Standbein auszubauen. Es wird also kurzfristig noch mal stärkerer Gegenwind aufkommen. Die Fondsmanager werden sich aber diesmal rechtzeitig zum Einstieg positionieren, damit ihre Jahresbilanz nicht ganz so erbärmlich aussieht.

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